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Fakten zur Aufführung 

TANNH�USER UND DER S�NGERKRIEG AUF WARTBURG
(Richard Wagner)
3. Oktober 2001 (Premiere)

Theater Dortmund

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SCHEITERN UND ERLÖSUNG

Die Tannh�user-Premiere in Dortmund war ein umjubelter Erfolg - zumindest f�r die Musik. Regieleistungen haben es traditionell schwer in der Westfalenstadt. Star des Abends war der Wagner-erfahrene Dirigent Hans Wallat, der bereits beim Dirigentenauftritt als Gralsbote empfangen wurde, noch bevor er einen Takt geschlagen hat. Sicher und souver�n dirigierte er den Tannh�user, mit Zur�ckhaltung und Respekt f�r die Partitur. Allerdings auch ohne die Leidenschaft und das Feuer, ohne die Br�che und die Schreie, die das St�ck und die Titelfigur ben�tigen, um leben zu k�nnen.
Auf der B�hne (B�hnenbild Tobias Hoheisel) sieht man einen Einheitsraum aus wei� verputzten W�nden, dar�ber schwebt ein dickes Holzgitter im B�hnenhimmel. Einziges Requisit sind schwarze St�hle aus Stahlrohr mit Holz. Schlicht, sachlich, "akademisch", in der Seitenwand vorne rechts ein Lichtfenster - ein utopischer Fluchtpunkt - das sich einschw�rzt, wenn Tannh�user die Venuswelt verl�sst. �berhaupt: W�re er doch besser dort geblieben!
Jakob Peter-Messer inszeniert ein gegenw�rtiges St�ck, zeigt einen Au�enseiter der Gesellschaft, der es nirgendwo so richtig aush�lt. Der auch schwierig ist, kein sympathischer Held, eher ein Gebrochener. Er hat den Blick f�r die erschreckende Banalit�t es Alltags und f�r ihre Bilder besonders deutlich beim Auftritt der Pilger. Doch an manchen Stellen scheint Peters-Messer zur�ckzuschrecken und die Geschichte nicht zuspitzen zu wollen. Warum geht Tannh�user eigentlich am Anfang aus der Venuswelt fort? Die Argumente, die er anf�hrt, werden weder ernst genommen noch ausgef�hrt. Was fasziniert ihn an Elisabeth, wenn er ihr in der ersten Begegnung nach Jahren so eigent�mlich fern bleibt? Was ist das f�r ein existentieller Schmerz, der ihn umtreibt, ihn nicht mehr in dieser Kultur leben lassen kann? Und schlie�lich: Wie ist das "Opfer" Elisabeths zu verstehen? Sie liegt auf einer Lichttreppe, "an Gottes Thron", tot, ein Bild des Elends, keine Verkl�rung, der pure Schrecken, vor dem auch Venus ihren Blick voll Mitleid abwenden mu�. So sind Venus und Wolfram die am sichersten herausgearbeiteten Figuren.
Die Fragen an die Inszenierung machen weniger deren Schw�chen aus, als vielmehr ihre Qualit�t, den Finger auf die wunden Stellen des St�ckes zu legen.
In der Titelrolle �berzeugte Wolfgang Millgramm, der sicherlich noch st�rker wirken k�nnte, wenn er ein paar Standard-Gesten ablegen w�rde. Das S�ngerensemble bot in allen Partien Herausragendes, allen voran Sonja Borowski-Tudor als Venus. Gespielt wurde die Pariser Fassung mit dem ber�hmten Venusberg-Ballett. Anke Glasows Choreographie und die jungen T�nzerinnen und T�nzer hauchten dem Beginn Leben ein, schenkten dem St�ck Bewegung, K�rperlichkeit und Sinnlichkeit. (su)