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Fakten zur Aufführung 

HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN
(Jacques Offenbach)
29. Oktober 2004 (Premiere)

Deutsche Oper am Rhein (Opernhaus D�sseldorf)


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Hoffmanns Muse

Die Frage, welche Fassung der von Jacques Offenbach unvollendet gebliebenen Oper auf die B�hne gebracht werden soll, stellt sich immer wieder aufs Neue. Christof Loy und Baldo Podic entschieden sich f�r die quellenkritische Neuausgabe von Fritz Oeser aus dem Jahr 1976. Hier wird Hoffmanns Muse ins Zentrum ger�ckt, was Loy zu einer gerade im letzten Akt zutiefst nahe gehenden Umsetzung inspirierte.

Die ersten Akte spielen sich im sterilen Backstage-Bereichs eines Theaters ab (B�hne: Herbert Murauer). Dass dabei die die R�umlichkeiten - inklusive der Kantine - des D�sseldorfer Opernhauses fast eins zu eins imitiert werden, ist wirklich ein fantastischer Einfall des Duos Loy/Murauer (allerdings: das alles konnte ich von meinem mir zugeteilten H�rplatz im seitlichen zweiten Rang bestenfalls erahnen; ein gutes Drittel des B�hnenraumes blieb mir hingegen verborgen). Im Giulietta-Akt dann wird das B�hnenbild surrealistischer, bevor am Ende nur noch die undekorierte B�hnenwand �brig bleibt. Hoffmann kann sich nun ganz seiner Muse zuwenden, nicht mehr abgelenkt von unerf�llten Traumbildern.

Dass Sergej Khomov als Hoffmann und Annette Seiltgen als Muse so �berzeugend in ihren Rollen aufgehen, ist sicher auch der intensiven Regiearbeit Christof Loys zu verdanken. Khomov vermittelt Hoffmanns emotionale Zerrissenheit sowohl darstellerisch als auch stimmlich mit atemberaubender Pr�senz. Bei Seiltgen fasziniert neben ihrem klaren Mezzosopran vor allem die h�chst charismatische Gestik und Mimik, deren Blicken man sich nur schwer entziehen kann. Herausragend auch Hoffmanns wahrlich fieser Gegenspieler Sami Luttinen (Lindorf/ Coppelius/ Miracle/ Dapertutto), der fast schon an die d�monische Hinterlistigkeit eines Kenneth Branagh alias Jago erinnert. Auch das �brige Ensemble kann - mit leichten Schw�chen hie und da - mit einer kompetenten Leistung �berzeugen. Besonders spielfreudig zeigte sich auch der Chor der Rheinoper, im zweiten und vierten Akt wichtiger Bestandteil der Inszenierung.

Baldo Podic, mit dem Christof Loy zum ersten Mal seit 1997 wieder zusammenarbeitet, f�hrt die D�sseldorfer Symphoniker zu einem farbenreichen Klangbild franz�sischer Grand-Opera-Tradition.

Mit viel Beifall, Jubel und schlie�lich auch Standing Ovations bedachte das Publikum am Ende vor allem Sergej Khomov, Annette Seiltgen und das Regieteam um Christof Loy. Verdienterma�en, denn dieser Opernabend war in jeder Hinsicht ein Genuss auf h�chstem Niveau! (cd)


Karten unter (0211) 8925-211




Fotos: © Eduard Straub