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Welt-Kirchentag
Die riesige B�hne in der Gebl�sehalle wie die Apsis einer Basilika, darauf
in mystischen Lichteffekten der Heilige, seine Versucher und sein zweites
Ich Hilarion in choreographischer Bewegung: Robert Wilson schafft eine
Atmosph�re intensiver Spiritualit�t.
Dieses fast kirchentagsstimulierende Szenario �sthetisierter Religiosit�t
lebt von der Musik Bernice Reagons, die f�r Uneingeweihte an die Hoch-Zeit
des Gospels erinnert, beim reflektierenden Zuh�ren jedoch an die Urspr�nge
des Rock, an Led Zeppelin und Stevie Wonder gemahnt, die von Toshy Reagons
Band mit Gitarren, Schlagzeug und Perucssion mit hoher Perfektion und
musikantischer Leidenschaft �ber die differenzierte Verst�rkungsanlage
vibrierenden sound vermittelt.
Carl Hancock Rux zelebriert einen phantasmagorisierten Heiligen, bewegt
sich imaginativ, agiert mit sensiblen Gesten und artikuliert weitab aller
Halleluja-Klischees die Leiden des verf�hrten Gottsuchers, Helga Davis
ist ein verf�hrerischer Hilarion, au�erordentlich beweglich, mit persuasiv-einschmeichelnder
Stimme, der Antonius zur Erkenntnis f�hrt. Dazu ein ausdrucksstark agierendes
Ensemble mit au�erordentlich variablen Stimmen voller faszinierender "Schw�rze"
und im Ausdruck tiefempfundenen Glaubens.
Die RuhrTriennale kann einen weiteren Erfolg verzeichnen: Die Verbindung
von Weltmusik, Sehnsucht nach spiritueller Botschaft, exzellenter B�hnenkunst
und solistischen Performances der Extraklasse in der atmosph�risch stimulierenden
Gebl�sehalle mit der elektrisierenden Konfrontation von gestorbener Industrie
mit dem Glauben an ewige Werte lassen ein aufnahmebereites Publikum geradezu
atemlos die zwei Stunden verfolgen und Ovationen von Applaus folgen lassen.
(frs) |
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