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Fakten zur Aufführung 

TIERNO BOKAR
(nach Amadou Hampâté Bâ)
7. Juli 2004 (Uraufführung)

RuhrTriennale
(Gebläsehalle, Duisburg)

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Drei Wahrheiten

"Es gibt drei Wahrheiten, deine Wahrheit, meine Wahrheit und Die Wahrheit." So die Schlusssentenz von "Tierno Bokar", in Szene gesetzt von Peter Brooks anl�sslich der RuhrTriennale 2004. So schlicht, so wahr. Das gilt auch f�r die Inszenierung, die offenkundig vor dem Problem stand, einen in hohem Ma�e "untheatralischen" Text f�r die Theaterb�hne umzusetzen. Das ist nur bedingt gelungen.

So beeindruckend die Figur des Tierno Bokar, gleichsam ein afrikanischer Nathan in aller Bescheidenheit und Demut, auch ist, so brilliant die langen Textpassagen auf Franz�sisch auch vorgetragen werden, es fehlte f�r ein Theaterst�ck an der Handlung. Was auf der kargen B�hne, mit Strohmatten und Baumstumpf ausgestattet, auch geschah, es wurde entweder durch einen Erz�hler berichtet oder in minimalen Gesten dargestellt, selten, ja gar nicht gezeigt. Dies wirkte auf das Publikum leicht erm�dend. Als Zuschauer sind wir ja zun�chst Augenmenschen, auch wenn wir unseren Verstand gerne anregen lassen.

Im Kern geht es in der Erz�hlung um einen religi�sen Konflikt, der zun�chst als banal erscheint und dann riesenhafte Ausma�e annimmt. Sollen die Gebete zw�lf Mal oder elf Mal hintereinander durchgef�hrt werden. Dar�ber streiten sich zun�chst die Gl�ubigen. Dann gewinnt der Konflikt an Sch�rfe, als sich die franz�sische Kolonialmacht einmischt und Aufruhr wittert, den es niederzuschlagen gilt. Am Ende bringt dieser nutzlose Streit den Tod f�r die beiden Protagonisten, f�r den Dorfweisen Tierno Bokar und f�r den geistlichen F�hrer Ch�rif Hamallah, die wir beide als g�tig, verst�ndig und die Menschen liebend erfahren haben.

Toleranz ist die Botschaft des St�ckes, das um Fragen von Spiritualit�t und Gott im islamischen Raum angesiedelt ist. Die Kopflastigkeit der Inszenierung wird ein wenig ausgeglichen durch die musikalischen Stimmungen, die auf der B�hne von Toshi Tsuchitori und Antonin Stahly erzeugt wurden. (su)




Fotos: © Ursula Kaufmann