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Fakten zur Aufführung 

DIE �GYPTISCHE HELENA
(Richard Strauss)
14. Juni 2003 (Premiere)

Aalto-Theater Essen

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Psychoanalytisch

Eines ist nach der Essener "Helena" klar: die verkannte Oper ist spielbar! Strauss greift in die Repertoires seiner Kompositionsroutine, kompiliert hoch effektvoll, bietet lustvoll-konstellierte orchestrale Konvulsionen, schwelgt in Sentimentalit�ten, fordert s�ngerische Brillanz, bietet permanent H�ranreize h�chster Intensit�t. Stefan Soltesz greift alle diese Angebote energisch auf, l�sst den unendlichen Klang leuchten!

Gottfried Pilz verzichtet auf ein akribisches Nachzeichnen der griechischen Mythologie in den Verzweigungen nach Troja, sondern setzt auf die psychisch zu kl�rende Situation der nicht aufgearbeiteten Konflikte zwischen Helena und Menelas mit der Zauberin Aithra als handelnde Analytikerin. Das spielt in martialischen Sitzgarnituren, vor einem monumentalen Psychotunnel, in faszinierenden Meereswellen gebl�hter Stoffbahnen - und das alles im �sthetisch beherrschenden Aalto-Blau. Nachdenklich stimmend - wie immer bei Gottfried Pilz - aber auch voll zarter Ironie und mit einem zur�ckhaltenden Humor, der dem Hoffmannsthalschen sensibel nachsp�rt.

Das gesamt-integrierte Konzept von Musik und Szene finde in einem faszinierenden Ensemble seine Kr�nung: Luana de Vol gibt eine Helena voller Grandezza, optisch eine Kim Novak, stimmlich �ber den Orchesterwolken schwebend; Hendrik Vonk gibt einen verqueren Kriegshelden Menelas, singt am �u�ersten Level, h�lt alle Strapazen durch; die Sensation: Helen Donath! Die grande dame wirbelt als chancenverteilende Zauberin durch die Szene, l�sst eine bet�rend-vielf�ltige Stimme zum unvergessbaren Erlebnis werden. Dazu ein stupender Bass von Almas Svilpa, ein str�mender Tenor von Peter Bording und eine geheimnisvoll phrasierende Elisabeth Hornung - und ein flexibler Chor!

Das Essener Premierenpublikum reagiert enthusiasmiert, hingezogen von Musik und B�hne, befreit von akademischer Mythendeutung, ber�hrt durch nachvollziehbare zwischenmenschliche Konstellationen. Ein epochemachender Abend in Essen. (frs)