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WEIBER, DIE SICH WEHREN
Hochprofessionell pr�sentiert die
Folkwang-Hochschule ihre Opernproduktionen: ohnehin ausgewiesene Regisseure
und Dirigenten f�hren vorz�glich ausgebildete Musiker und S�nger zu beeindruckenden
Einzelauftritten und prima Ensemblespiel. Niels-Peter Rudolph inszeniert
animierenden Wirbel, sehr kom�diantisch mit Chancen f�r solistische Pr�sentation.
Die B�hne Tom Grasshofs zeigt mit Wohnwagen und Kiosk "Windsor" als Camping
in Werden an der Ruhr - �berraschend, witzig, und als Milieustudie ungemein
zutreffend f�r die Region!
Das Orchester der Folkwang-Hochschule holt aus der unsterblichen Musik
Nikolais die dramatischen, ironischen und �berbordend-lustigen Effekte
heraus, und Xaver Poncette ist zugleich ein antreibender und unterst�tzender
Begleiter des total engagierten Ensembles der Folkwang-Eleven. Die jungen
S�nger-DarstellerInnen beherrschen ihr Metier, phrasieren beeindruckend
selbstbewusst und gekonnt, spielen mit Leidenschaft und vermitteln totale
Lebenslust - keine verkrampfte Opern-Komik. Zumindest Inga-Britt Anderson
(Frau Fluth) steht eine erfolgreiche Karriere bevor.
Das Publikum in der Neuen Aula - zumeist Companions, wunderbar mitgehend
und reagierend. Aber wann werden Grundregeln des Zuschauens zum Lehrprinzip "auf Folkwang": man betrete das Auditorium nicht mehr nach Beginn der
Auff�hrung; man vermeide als Zusp�tkommende das demonstrative Verwandeln
der k�lte-gesch�tzten Alltagsfigur in einen rezipierenden Opernfreak;
man vermeide das Insider-Tuscheln �ber aufmerksamkeitsweckende B�hnendetails;
man verzichte f�r eine Stunde auf den gewohnheitsgem��en Schluck aus der
Cola-Flasche; man akzeptiere den Sitznachbarn als genauso interessiert
wie sich selbst. Das alles sind Reaktionen auf subjektiv empfundene St�rfaktoren,
doch geh�ren die elementaren Elemente der "Kunst des Zuschauens" zum theatralen
Prozess! (frs)
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