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PARODIE
Elena Mosuc ist Elena Mosuc - und
der permanente Vergleich mit der Gruberova nervt. Als Elvira zeigt sie
ihr begnadetes Spieltalent und die faszinierenden M�glichkeiten ihrer
wandlungsf�higen, koloratursicheren, h�henklaren Stimme; "rendetemi la
speme" ger�t zu einer virtuosen Glanzleistung! Mit Mario Zeffiri pr�sentiert
sich einer der selten gewordenen Kavaliers-Ten�re im Stil von Alfredo
Krauss - klangsch�n, ausdrucksvoll, melodisch im Belcanto-Stil. Hinrei�end
in Klangf�lle und Phrasierung die Essener Ensemblemitglieder Karoly Szilagyi,
Marcel Rosca und der fulminant agierende Karl-Heinz Lehner.
Stefan Herheim, der junge norwegische Regisseur, verlegt das englische
Familiendrama in die franz�sische bourgeoise Gesellschaft von 1835: man
spielt, �bersatt an Reizen, ein �berma� an Gef�hlen. Folgerichtig haben
Spiegel eine reflektierende Funktion, und die Beleuchtung des Zuschauerraums
macht klar, wer gemeint ist: der saturierte Teil unserer Gesellschaft,
repr�sentiert auch durch die Erfolgsmenschen im Aalto.
Stefan Soltesz gelingt es beeindruckend, Bellinis h�ufig als vulg�r abgewerteter
Musik mit den Essener Philharmonikern einen silbrig-verschleierten Reiz
abzugewinnen, dabei unterstreicht er die s�ngerischen Virtuosit�ten mit
sehr viel Sensibilit�t.
Der portalumstandene arenahafte B�hnenraum mit zahlreichen assoziationsreichen
Accessoires (die Miniatur mit Puppen der Figuren) von Dieter Richter und
die zeitgen�ssische Kost�mwelt von Renate Schmitzer bieten das imaginationsreiche
Ambiente f�r eine rauschhafte Parodie auf die Stilisierung unechter Gef�hle.
Auf das repr�sentationsversessene Essener Premierenpublikum passt die
Parodie wie analytisch fixiert. Dass es zu Buhs beim Regieteam kommt,
mag damit zusammenh�ngen, dass sich der eine oder die andere in ihrer
falschen Existenz ertappt sieht, mag aber auch damit zu tun haben, dass
eine unreflektierte Auslebung s��er Emotionen versagt bleibt. (frs)
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