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Fakten zur Aufführung 

TRANSATLANTIC
(George Antheil)
21. Mai 2002

Schleswig-Holsteinisches Landestheater

(Flensburg)

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AMERIKA 20er JAHRE

"Filmtechnik", "Maschinenmusik": das macht Antheils (Jazz-)Oper von 1930 heute noch h�renswert, und die Persiflage auf Sex and Crime im amerikanischen Pr�sidentschaftswahlkampf - einfach zeitlos! So inszeniert Christian Marten-Moln�r im Stil der "neuen Sachlichkeit" der 20er Jahre mit zahlreichen Verweisen auf den schwarz-wei�en Stummfilm der Zeit, typensicher karikierend und mit enormem Tempo - bis ihm im 10. und 11. Bild die Ideen ausgehen, das Spiel auf der Stelle tritt und die Spannung abf�llt; etwas Hollywood-Glamour f�r den "Schutzengel" und ein paar energische Striche h�tten dem Spiel gut getan!

Nikolaus Porz baut eine multifunktionale Architektur auf die Drehb�hne, mal Schiffsburg und Konferenzraum, mal Stra�enszene; T�ren und Versenkungen geben Gelegenheiten zum �berraschenden effektvollen Auf- und Abtauchen - zugleich eine prima Metapher f�r "Abgr�nde" und "Hintergr�nde" amerikanischer Politik! Schade, dass mit dem Licht so sparsam umgegangen wird wie bei unserer Oma mit der Stubenlampe!

In diesem kommunikativen Spielraum agiert und singt ein exzellentes Ensemble: Gavin Taylor und Renatus Meszar verk�rpern stimmkr�ftig den Pr�sidentschaftskandidaten Hector und den machtl�sternen �lmagnaten Ajax; Diver Higuita ist ein quirliger Wahlkampfmanager, Antje Bitterlich seine nach H�herem strebende Freundin. Die geliebte Schl�sselfigur Helena gibt Cornelia Pfassek, eine Glanzrolle f�r ihren schmiegsamen variablen und kraftvollen Sopran!

Das Schleswig-Holsteinische Sinfonieorchester (Alexander Schwinck) kommt mit der rhythmus-fixierten Musik Antheils prima zurecht, der Sound aus Jazzanleihen und Ankl�ngen an die Sp�tromantik klingt authentisch: es swingt, und die Synkopen funktionieren.

Das renovierte Flensburger Haus ist nur noch vom harten Kern der Opernfans im hohen Norden bev�lkert: offensichtlich endet die Liebe zum Theater bei der "Leiche im Sack". Im - kostenlosen - Programmheft gibt es ausreichend Informationen zu Werkgeschichte, Komponisten und historische Zusammenh�nge. Nichtsdestoweniger: Die Fahrt nach Schleswig-Holtein ist ein Muss f�r Opernfreaks. (frs)