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Fakten zur Aufführung 

L�ISOLA DISABITATA/
ARIANNA A NAXOS

(Joseph Haydn)
14. Juni 2003 (Premiere)

Oper Frankfurt

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Emotionsgeladen

In der intimen, werkstattm��igen Atmosph�re des Bockenheimer Depots bringt die Frankfurter Oper Haydns Hofoper "Die w�ste Insel" in Kombination mit der Kantate "Ariadne auf Naxos" f�r Mezzosopran als beeindruckendes psychologisches Kammerspiel auf die B�hne.

Die Parallelen in der Geschichte der von Theseus verlassenen Ariadne und der sich verlassen glaubenden Costanza legen die Kombination der beiden Werke nahe, und sie erweist sich auch szenisch und musikalisch als schl�ssig. Das B�hnenbild von Beno�t Dugardyn besteht aus einer sanft geschwungenen, nach links ansteigenden h�lzernen Treppe und einer Spiegelwand und liefert so mit minimalen Mitteln einen harmonischen Raum f�r das Spiel, das sich aus der Konzertsituation des Vorspiels entwickelt: Annette Stricker als verzweifelnde Ariadne wird vom Dirigenten Roland B�er am Clavichord begleitet, l�st sich allm�hlich von dessen Seite und er�ffnet den Blick in die seelischen und r�umlichen Dimensionen, in welchen sich der Abend bewegen wird, unterst�tzt durch die warmen Lichteffekte von Olaf Winter und die historisch angelehnten, geschmackvoll- eleganten Kost�me von Peter de Freitas.

Der Regisseur Guillaume Bernardi hat gr��te Sorgfalt auf die Gestik und Mimik der S�nger verwandt und diese gekonnt mit den Affekten in Haydns Musik verwoben. Der Bewegungsraum ist durch die Treppe zwar begrenzt, doch nimmt man diese im Banne der S�nger gar nicht mehr wahr, sondern folgt ihnen vielmehr durch innere Welten. Schon in der Ariadne- Szene tritt Costanza auf und �bernimmt nach gelungener �berleitung durch die selbst am Clavichord spielende Ariadne das Thema ihrer Schwester im Geiste. In den Arien der Costanza l�sst sich dank Britta Stallmeisters engelsgleichem Sopran wunderbar schwelgen, als neues b�hnenbildnerisches Element kommt eine Projektion der Inschrift, die sie in den Fels ritzt hinzu. Lebendiger gestaltet sind die Szenen der Silvia dank der f�r sie vorgesehenen Rolle als Naturkind, welches von Jenny Carlstedt mit gro�er Ausstrahlung und Liebensw�rdigkeit verk�rpert wird. Au�erdem darf sie sich in einer riesigen Muschel, die nach dem Wegfahren der Spiegelwand zum Vorschein kommt, verstecken und in s��er Naivit�t den ersten Mann ihres Lebens entdecken.

Die musikalische Gestaltung sowohl des Frankfurter Museumsorchesters mit Roland B�er am Cembalo als auch der S�nger tr�gt wesentlich zur Spannung des Abends bei, denn hier wird in gro�er Bandbreite musiziert und genauestens auf den Affekt abgestimmt.

Die schon erw�hnten vorz�glichen Frauen stellen die ebenfalls exzellenten m�nnlichen Kollegen lediglich auf dramatischer Ebene in den Schatten, stimmlich gl�nzen sowohl Yves Saelens mit flexiblem Tenor als auch Nathaniel Webster mit jugendlich warmem Bassbariton.

Aufgrund der nahtlosen �berg�nge der Szenen bekam das Publikum w�hrend des St�ckes kaum Gelegenheit zu Zwischenapplaus, bedankte sich am Ende aber ausgiebig mit Bravi f�r die Ausf�hrenden und das Regieteam. Besonders die beiden Mezzosopranistinnen wurden f�r ihre ausdrucksstarke Rollengestaltung bejubelt. Bleibt noch zu erw�hnen, dass die Leistung der K�nstler bei einem w�sten�hnlichem Raumklima gar nicht genug gew�rdigt werden kann. (if)




Fotos: © Charlotte Oswald