Rezensionen     Kommentare     News     Backstage     Befragung     Links     Kontakt     Impressum    Wir über uns
     

Fakten zur Aufführung 

I MASNADIERI
(Giuseppe Verdi)
6. Juli 2003


Musiktheater im Revier (Gelsenkirchen)




Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

Unbehaust

Verdis "R�uber"-Version wird in der Regie Dieter Kaegis zu einem bezwingenden Drama der unbehausten Charaktere. Carlos als ambivalenter "Guter", Francesco als Jago-Vorl�ufer, Amalia im Bann des vergebenen Gl�cks.

Stefanie Pasterkamps B�hne vermittelt morbiden Charme: eine gro� dimensionierte Doppeltreppe in einem archetypisch verfallenenden Schlossambiente - viel Raum f�r die R�uber und zugleich intime Bereiche f�r die dramatischen Kontroversen zwischen den unbehausten Protagonisten.

Verdis "Masnadieri" gilt als abschlie�ender H�hepunkt des Belcanto; das hei�t Koloraturenbillanz, Sensitivit�t f�r gef�hlvolle Piani und keine strahlend-forcierten Spitzent�ne wie das konventionelle Verdi-Klischee erwarten l�sst. Diesem artifiziellen Gesangsstil sind die Gelsenkirchener Solisten phantastisch gewachsen: Gabriella Morgi ist ein Belcanto-Star par excellence, singt aber nicht l'art pour l'art, sondern vermittelt elementare Gef�hlswelten - wohl so, wie es sich Rossini in seinen Idealvorstellungen ertr�umt hat! Mit Burkhard Fritz singt in Gelsenkirchen ein faszinierend vielseitiger Tenor: nach seinem �berw�ltigenden Erfolg als Florestan beweist er hier seine exorbitante F�higkeit zur tenoralen Flexibilit�t in der Darstellung komplexer Charaktere. Nikolai Miassojedovs Francesco gibt einen verloren-brutalen Intriganten, in der Aktion stupend, stimmlich eher eindimensional. Ensemble und Chor spielen und singen auf hohem Niveau.

Die Neue Philharmonie Westfalen pr�sentiert sich unter Bernhard Stengel �u�erst diszipliniert, schwelgt durchaus in Verdi-Wogen, nutzt aber jede Gelegenheit zur Unterst�tzung s�ngerischer Brillanz und l�sst Ambivalenzen h�rbar werden.

Das vertrauensvolle Publikum des Musiktheaters im Revier nimmt das absolut innovative Angebot mit voller Hingabe auf, folgt gespannt dem klaren Ablauf, vollzieht das Geschehen nach, ist von den Leistungen der S�nger und des Orchesters hingerissen. Ein phantastisches Auditorium! (frs)