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Fakten zur Aufführung 

DER FREISCH�TZ
(Carl Maria von Weber)
1. Dezember 2001 (Premiere)


Musiktheater im Revier Gelsenkirchen


NACHKRIEGS-SCH�TZEN

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In die 60er-Jahre-Gesellschaft mit dem Auftauchen der Nachkriegsgespenster verlegt Manfred Weiss Webers "Freisch�tz", fokussiert auf die gebrochenen Rituale der spie�ig-militanten Sch�tzen. Max und Kaspar sind Produkte derselben Konstellation, agieren individuell-kontrovers, unterscheiden sich in ihrem Verh�ltnis zum engen Gemeinschaftsgef�hl - und Max wird durch einen weisen Eremiten vor brachialer Strafe bewahrt. Die Einjahresfrist wird allerdings neue Probleme aufwerfen.

Johann J�rgs B�hne bietet 60er-Jahre Charme, verirrt sich aber auch in platte Metaphorik ohne Imagination und ben�tigt �de-lange Umbaupausen. Die Kost�me von Brigitta Lohrer-Horres akzentuieren den schlechten Geschmack der Zeit - aber das ist keine Entschuldigung f�r den schlechten Sitz der Klamotten!

Die S�nger-Darsteller wirken verunsichert - gehemmt, scheitern zum Teil sprachlich an den nervenden Sprechtexten und gelangen nie zu dem Ensemblespiel, das die Qualit�t des Musiktheaters im Revier ausmachte. Mit Joachim G. Maa� und Nyle P. Wolfe gibt es allerdings einen Kuno, einen Ottokar und Kilian mit s�ngerischer Kompetenz zu erleben; Nicolai Karnolsky beeindruckt mit kraftvollem Bariton als Kaspar - doch Darstellungsverm�gen und Textsicherheit tendieren zu "ungen�gend"! Der Max des spr�den Fabrice Dalis l�sst tenorales Legato vermissen, Noriko Ogawa-Yatake bringt ihren vorhandenen Sopran-Schmelz nicht zur Geltung, lediglich Claudia Braun gibt als quirliges �nnchen animierende Kostproben ihrer Koloratur-M�glichkeiten und bringt kreativen Schwung ins lahmende Geschehen.
Der Chor beeindruckt durch Spielfreude und situationsangepassten Gesang.

Die Neue Philharmonie Westfalen pr�sentiert unter dem lebhaften Johannes Wildner eine Ouvert�re mit allen Geheimnissen und Abgr�nden Weberscher Romantik, verf�gt �ber perfekte Hornisten und gibt dem konfusen Durcheinander auf der B�hne zumindest orchestralen Zusammenhang.

Das Publikum reagiert eher sch�chtern auf unfreiwillige Komik (ein geschossener Adler wie ein �berstrapazierter Mop, peinliche Versprecher) und applaudiert verhalten, l�sst sich zu nur verhaltenden Buhs hinrei�en. Korrekturen am prinzipiell stimmigen Konzept sind m�glich, weitere Auff�hrungen lassen bei besserer Abstimmung intensivere Erlebnisse erwarten. (frs)