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In die 60er-Jahre-Gesellschaft mit
dem Auftauchen der Nachkriegsgespenster verlegt Manfred Weiss Webers "Freisch�tz",
fokussiert auf die gebrochenen Rituale der spie�ig-militanten Sch�tzen.
Max und Kaspar sind Produkte derselben Konstellation, agieren individuell-kontrovers,
unterscheiden sich in ihrem Verh�ltnis zum engen Gemeinschaftsgef�hl -
und Max wird durch einen weisen Eremiten vor brachialer Strafe bewahrt.
Die Einjahresfrist wird allerdings neue Probleme aufwerfen.
Johann J�rgs B�hne bietet 60er-Jahre Charme, verirrt sich aber auch in
platte Metaphorik ohne Imagination und ben�tigt �de-lange Umbaupausen.
Die Kost�me von Brigitta Lohrer-Horres akzentuieren den schlechten Geschmack
der Zeit - aber das ist keine Entschuldigung f�r den schlechten Sitz der
Klamotten!
Die S�nger-Darsteller wirken verunsichert - gehemmt, scheitern zum Teil
sprachlich an den nervenden Sprechtexten und gelangen nie zu dem Ensemblespiel,
das die Qualit�t des Musiktheaters im Revier ausmachte. Mit Joachim G.
Maa� und Nyle P. Wolfe gibt es allerdings einen Kuno, einen Ottokar und
Kilian mit s�ngerischer Kompetenz zu erleben; Nicolai Karnolsky beeindruckt
mit kraftvollem Bariton als Kaspar - doch Darstellungsverm�gen und Textsicherheit
tendieren zu "ungen�gend"! Der Max des spr�den Fabrice Dalis l�sst tenorales
Legato vermissen, Noriko Ogawa-Yatake bringt ihren vorhandenen Sopran-Schmelz
nicht zur Geltung, lediglich Claudia Braun gibt als quirliges �nnchen
animierende Kostproben ihrer Koloratur-M�glichkeiten und bringt kreativen
Schwung ins lahmende Geschehen.
Der Chor beeindruckt durch Spielfreude und situationsangepassten Gesang.
Die Neue Philharmonie Westfalen pr�sentiert unter dem lebhaften Johannes
Wildner eine Ouvert�re mit allen Geheimnissen und Abgr�nden Weberscher
Romantik, verf�gt �ber perfekte Hornisten und gibt dem konfusen Durcheinander
auf der B�hne zumindest orchestralen Zusammenhang.
Das Publikum reagiert eher sch�chtern auf unfreiwillige Komik (ein geschossener
Adler wie ein �berstrapazierter Mop, peinliche Versprecher) und applaudiert
verhalten, l�sst sich zu nur verhaltenden Buhs hinrei�en. Korrekturen
am prinzipiell stimmigen Konzept sind m�glich, weitere Auff�hrungen lassen
bei besserer Abstimmung intensivere Erlebnisse erwarten. (frs) |
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