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"Normal"
Alle sind "total normal": Donna Anna die "Dame", Leporello der Rotlicht-Macho,
Ottavio der ewige Softie, Donna Elvira die Emanze, Masetto und Zerlina
die verklemmt B�rgerlichen - und sie alle laden ihre sexuellen Phantasien
auf den smarten Giovanni ab und bleiben am Ende ohne den "S�ndenbock"
ratlos zur�ck. Rainer Friedemanns Inszenierung pr�sentiert eine verbl�ffend
"normale" Version der sexuellen Mythen, l�sst aber von der erotischen
Faszination wenig sp�ren!
Das eher k�hle B�hnenbild Helmut St�rmers - ein offener Kubus mit Treppe
auf der Drehb�hne - und die flotten Kost�me Ute Fr�hlings entsprechen
optisch dem Inszenierungskonzept.
Mit den s�ngerischen Glanzleistungen der Solisten beweist das Hagener
Theater seine M�glichkeiten: mit Bernd Valentin ist ein flexibler Giovanni
zu h�ren; Panajotis Iconomon gibt einen herausragend-stimmstarken Leporello
mit stupender Spielkultur, Eun-Joo Parks Anna ist - wie schon in Dortmund
- eine Idee zu dramatisch im Ausdruck; Dagmar Hesses Elvira zeigt hohe
Mezzoqualit�t, und Tanja Schun ist mit Peter Sch�ne eine stimmlich-darstellerische
Idealbesetzung des Paars Zerlina/Masetto.
Antony Hermus legt mit dem munter-pr�zisen Philharmonischen Orchester
Hagen offenbar mehr Wert auf engagiertes Spiel als auf kultiviert-differenzierten
Mozart-Konventionen - das gelingt ausgesprochen gl�cklich.
Das Hagener (Volksb�hnen-)Publikum im vollbesetzten Haus (am Montag!)
bejubelt mit einigem Stolz "sein" Theater, das sich der Unterst�tzung
seiner Klientel zu Zeiten harter Verteilungsk�mpfe offenbar sicher sein
kann. (frs) |
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