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Hagens Produktion der fast vergessenen
Op�ra comique der franz�sischen Fr�hklassik krankt an Text und verquastem
Humor-Verst�ndnis der desorientierten Regisseurin Renate Liedtke-Fritzsch:
ausufernde Dialoge ohne Wortwitz, plumpe Schwankhaftigkeit ohne Eleganz
- da lacht der Schreberg�rtner, da triumphiert teutonische Br�sigkeit
�ber gallischen Witz!
Dabei ist die Musik Philidors �u�erst differenziert, artikuliert Romanzen,
Lamenti, Aggressivit�t und Ironie in spielerischer Form mit gro�er Variationsbreite
- und die kleine Besetzung des Philharmonischen Orchesters Hagen unter
dem quicklebendigen Antony Hermus interpretiert diese anmachende Musik
sehr engagiert, ist Teil der phantasievollen B�hnenarchitektur. Dazu hat
Hartmut Kr�gener Elemente englischer Landhaus- bzw. Kneipenkultur entwickelt,
die als ideale Spielfl�chen alle M�glichkeiten f�r kom�diantische Aktion
bieten! Allerdings bleibt der zugedeckte Orchestergraben ungenutzt, und
es findet sich ein Zuviel an Requisiten auf kleinem Raum!
Das spielfreudige Ensemble ist s�ngerisch auf die Musik prima eingestellt,
vor allem Dominik Wortig phrasiert ausgesprochen klangsch�n, Magdalena
Br�nlands Sopran wirkt bisweilen scharf in der Intonation - aber darstellerisch
sind sie fehlgeleitet, und die ausufernden Sprechrollen leiden unter mangelnder
Artikulationskompetenz; manche Passagen wirken h�lzern, angelernt, ohne
Sprachfluss - geschuldet dem fatalen Konzept, des in keiner Phase die
Eleganz franz�sischer Musik mit dem urenglischen Plot nach Fieldings Roman
zusammenbrachte: Tom Jones bleibt in Hagen platt und tumb. Schade. Und
dass die "Spa�-Erschie�ung" der Jagdhelfer am Abend nach Erfurt nicht
gestrichen wurde, ist geschmacklos.
Das Hagener Publikum war zufrieden. Applaus f�r die Musiker und Solisten
- ohne besondere Akzentuierung -, kein Missfallen f�r die Regie. So l�sst
sich's leben - aber Chancen f�r eigentlich innovative Entdeckungen bleiben
ungenutzt. (frs) |
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