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Fakten zur Aufführung 

LA CENERENTOLA
(Gioacchino Rossini)
23. Februar 2007
(Premiere: 21.2.2007)

Hamburger Kammeroper
Allee Theater

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Belcanto im Allee Theater

Die Hamburger Kammeroper Allee Theater in der Max-Brauer-Allee 76 ist längst kein Geheimtipp mehr. Seit nun über zehn Jahren produziert das kleine, aber feine Privattheater Opernaufführungen, die das Herz aufgehen lassen. Mit viel Sachverstand, Liebe zum Detail, Begeisterung und Kunstsinn werden hier oft selten gespielte Werke aufgeführt, die neu erobert werden. Eine neu begonnene Zusammenarbeit mit dem renommierten italienischen Musikverlag Ricordi lässt auf weitere Schätze hoffen, die bisher - noch unentdeckt – ans Tageslicht kommen und dem Publikum in gewohnt hoher Qualität dargeboten werden können.

Gerade konnte man die Neuinszenierung von Rossinis Kammeroper „La Cenerentola“ erleben, die Geschichte des Aschenputtel, der unterdrückten und misshandelten Stieftochter, die sich gegen neidische Schwestern wehren muss, schließlich aber doch ihren Traumprinzen heiraten kann. Unter der Regie von Andreas Franz konnten alle Darsteller ihre äußerst anspruchsvollen Partien sowohl stimmlich als auch darstellerisch ausführen. Allen voran Stefanie Golisch in der Hauptrolle, die ihren wunderbaren Mezzosopran virtuos und souverän erklingen ließ und alle Nuancen der Interpretation ausschöpfte. Punktgenau passend besetzt waren die Rollen der Schwestern Clorinda und Tisbe. Die Sopranistin Silja Schindler und Tina Zahn (Mezzosopran) standen der Hauptdarstellerin in nichts nach, es war eine reine Freude, sie zu hören und anzuschauen. Der quirlige Gustavo Martin-Sanchez (Don Ramiro), Marius Adam (Don Magnifico), Thomas Hay (Alidoro) und Michael Müller-Deeken (Dandini) präsentierten das perfekte Gegenüber der Männerwelt. Der Figur des Dandini hätte es allerdings besser gestanden, wenn man auf die heutzutage wohl unverzichtbaren, aber längst als Regiepartikel der schwulen Gesten verzichtet hätte – die langweilen längst. Hier gibt es doch wirklich genug Stoff, um männliche Klischees anders unterhaltsam zu bringen. Besondere Erwähnung verdienen die diffizilen Einzel- und Ensemble-Leistungen, die ausnahmslos von allen Sängern auf höchstem Niveau erfüllt wurden, da u.a. die bekannte Arie „Non piu mesta“.

Das alles war zu sehen auf einer bezaubernd bis ins Detail gestalteten Bühne, von der erfahrenen Kathrin Kegler gestaltet. Verantwortlich für die entzückenden Kostüme: Barbara Hass.

Nur sieben Musiker ließen die hinreißende Musik unter der Leitung von Klaus D. Jung ertönen, brachten das Rossini-Gefühl auf den Weg, der zu seiner Zeit ein bestverdienender Hit-Komponist war und heute wohl ein ebensolcher Musical-Star mit Abba-Qualitäten gewesen wäre.

Ach ja, und da gäbe es da noch das informative und graphisch ansprechend gestaltete Programm-Heft zu loben. Nicht zu vergessen die Möglichkeit, dem Theater-Direktor und seiner Frau persönlich die Meinung zu sagen, denn sie sind bei jeder Vorstellung anwesend und verfolgen das Leben und die Arbeit in ihrem Theater mit Hingabe. Und damit übertreffen sie so manche künstlerische Leistungen verschiedener Art, die an großen Opernhäusern mit sehr viel Geld gegeben werden. (gh)