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Wenn auch in der Brechtschen Theorie
"das gesellschaftliche Sein das Denken bestimmt", so macht die erz�hlend-argumentierende
Inszenierung von Ludger Engels bald klar: ganz ohne Pr�dispositionen geht
es nicht - und Jim Mahonny w�re wohl ein erfolgreicher Mister Begbick,
w�rden ihm die vier "Grundbed�rfnisse" (Fressen, Sex, Boxen, Saufen) nicht
zu wichtig sein. Aufstieg und Fall der "Manager" und "Opfer" der Retortenstadt
nebst ihren Hilfstruppen geraten im B�hnenbild und in den Kost�men von
Andrea H�lzl zu einem permanenten Tanz um den Konsum-Kult mit Katastrophe
und anschlie�endem Neubeginn. Die Mahagonny-M�dchen als Stewardessen,
einige Plakate verweisen auf Wirtschaftswunder und Ost-Konsum, ansonsten
wird auf Brechts Texte und die "politische" Musik Weills vertraut!
Michael Klubertanz betont, nat�rlich, die Songs und die balladeske Form
der Szenen; es gelingt ihm aber dar�ber hinaus mit den Solisten des Philharmonischen
Orchesters Heidelberg (und einem spielfreudigen Chor!) eine akzentsetzende
Dramatik zu entwickeln.
Mit Wilfried Mikus (Jim Mahonny) und Rosamunde Cole (Jenny) sind zwei
Hauptakteure zu erleben, die "episches Musiktheater" par excellence beherrschen
- anr�hren und zum Nachdenken provozieren gleicherma�en.
Ob das alte Ideal der Ver�nderung durch Theater oder das Freiwerden direkter
Aktion jemals realistisch war, sei dahingestellt. Auf alle F�lle setzt
Heidelbergs Theater auf Kommunikation und das kommt im schwach besetzen
Haus gut an! (frs) |
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