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Fakten zur Aufführung 

DON PASQUALE
(Gaetano Donizetti)
31. Oktober 2007 (Premiere)

Hamburger Kammeroper


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Drum prüfe, wer sich ewig bindet

„Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich auch das Geld für die Scheidung findet.“ Unter diesem ironisch verfremdeten Ur-Motto, das schon in der Commedia dell’arte typisierte Figuren entstehen ließ, steht auch Donizettis Oper „Don Pasquale“. Nur sind sie bei ihm im Sinne des romantischen Zeitgeistes zu Individuen geworden. Schematisierte Gefühle kippen um in echte und erlauben dem Zuschauer Reflexion und Identifikation.

In der neuen Produktion des kleinen, feinen, aber längst den Kinderschuhen entwachsenen Allee Theaters an der Max-Brauer-Allee in Hamburg-Altona entstand eine wunderbar poetische und unterhaltsame Bühnenfassung der Geschichte um den reichen, geizigen, ältlichen Junggesellen, der unbedingt heiraten möchte. Sein Neffe liebt die junge, mittellose Witwe Norina, doch er soll eine reiche Frau ehelichen. Nach einigen Verwirrungen, die der Arzt und Don Pasquales Freund Dr. Malatesta geschickt initiiert, kommt die Titelfigur schließlich zur Erkenntnis, dass Norina mit einem jüngeren, passenderen Mann besser bedient ist.

Regisseur Werner Pichler gelang eine großartige Inszenierung. Er verlegte die Handlung nach Chicago - im Bühnenhintergrund ein überdimensionierter Cadillac, dazu ein Tresor und ein Ledersessel. Don Pasquale kommt als Mafiaboss daher, der um seine Macht fürchtet und dem zu seinem Glück nur noch eine junge, reiche Frau fehlt, mit der er angeben kann. Seine Rolle und die der Norina waren Marius Adam und Miriam Sharoni auf den Leib geschrieben. Mit herzerfrischender Spielfreude gestalteten sie auf höchstem Niveau, sowohl darstellerisch als auch sängerisch. In nichts nach standen ihnen der Tenor Gustavo Martin-Sanchez als Neffe Ernesto, Michael Müller-Deeken (Malatesta) und Guido Pikal (Carlotto, Malatestas Assistent). Der musikalische Leiter Klaus D. Jung führte souverän durch die Partitur, ließ erfrischend aufspielen. Nicht unerwähnt bleiben sollte die behutsam modernisierte Textfassung von Barbara Hass, die auch für die entzückenden Kostüme verantwortlich zeichnete. Ein hübsches Programmheft bietet angenehm informatives Lesevergnügen. (gh)


Fotos: Joachim Flügel