FREUND FRITZ
CAVALLERIA RUSTICANA
(Pietro Mascagni)
8. Juni 2002
Stadttheater Hildesheim
FRAUEN-BILDER
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L'Amico Fritz wird selten gespielt. Mascagnis heitere Pastorale aus dem
els�ssischen Landleben wird in Hildesheim mit einem banalen deutschen
Text, einer nicht erkennbaren Inszenierungsidee (Martin Gelzer), �berforderten
S�ngern in einem x-beliebigen Dekor zum h�lzernen Herumstehen mit lebloser
Musikbegleitung (Achim Falkenhausen). Man fragt sich, wo die k�nstlerische
Selbstkritik geblieben ist, um das Hochgehen des Vorhangs zu stoppen!
Ganz anders die folgende Cavalleria: Wolfgang Lachnitt zeigt Turiddo als
aggressiven Hosentr�ger-Macho, brutal egozentrisch; am Ende die individuell
starke, gesellschaftlich chancenlose Santuzza - eine aufregend aktuelle
Sicht auf existentielle Konflikte!
Kathrin Heged�schs B�hne wird von einem monumentalen Kreuz beherrscht,
begrenzt durch perspektivisch verengende W�nde - leider vermasselt "Willi,
der den Lappen fallen l�sst" die Pointe: auf den fulminanten musikalischen
und optisch-inhaltlichen Schluss schleicht sich der Vorhang herab, als
ob's das Ausblenden eines Oratoriums w�re.
Aukse Marija Petroni hat enorme darstellerische Kompetenz und vermittelt
intensive stimmliche Akzente: dramatisch, h�hensicher mit einigen Sch�rfen,
aber immer von beherrschter Emotionalit�t. Anton Kuhns Turiddo fehlt der
gro�e tenorale Glanz, doch fasziniert er sowohl durch seine Proll-Attit�de
als auch durch seine souver�ne Beherrschung der realisierten Tessitura.
Uwe-Tobias Hieronimi gibt einen gezwungen-agierenden Alfio mit kraftvollem
Bariton.
Das Hildesheimer Publikum verbreitet eine aufmerksam sympathisierende
Atmosph�re, durchaus nicht unkritisch, wie die Pausengespr�che nach dem
total vergeigten "Freund Fritz" zeigen. (frs)
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