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Fakten zur Aufführung 

DER GRAF VON LUXEMBOURG
(Franz Lehár)
20. April 2003 (Premiere)


Tiroler Landestheater Innsbruck



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Furioser Auftakt

Mit der Neuinszenierung von Laurence Dale beweist das Tiroler Landestheater, dass die Wiener Operette im historischen Kontext weder verstaubt noch pl�schig auch einhundert Jahre sp�ter voller Leben auf die B�hne zu bringen ist.

Der britische Regisseur entf�hrt das Publikum schon in den ersten Takten der Einleitung �u�erst gelungen in das Karnevalstreiben von Paris, indem er den bunt kost�mierten Chor Luftschlangen blasend und singend durch den Zuschauerraum auftreten l�sst. Die geschickte Inszenierung der Ensembleszenen zieht sich als roter Faden durch den Verlauf des St�ckes: Mit britischem Humor hat Dale immer wieder originelle Auftritte der Statisterie - sei es als Kellnerbrigade, als dilettantisches Corps de Ballet oder als Gruppe feiner Damen nebst H�ndchen als auflockernde Elemente oder Zwischenspiele eingeflochten. Die n�tige Ruhe f�r die tiefen Gef�hle der Protagonisten l�sst er in den entsprechenden Szenen ebenso zu wie er von den S�ngerdarstellern Wahrhaftigkeit in der Charakterisierung ihrer Figuren verlangt.

Dietrich von Grebmer (B�hne) liefert mit wirkungsvollen Effekten vielseitige R�ume und Pariser Ansichten, in denen von der Vollmondnacht �ber die Theatervorstellung bis zur Autofahrt alles m�glich ist. Das Ensemble f�hlt sich in der geschaffenen Umgebung sichtlich wohl, zumal bis in die kleinsten Nebenrollen alle Beteiligten in den eleganten und mond�nen Kost�men von Kathrin K�hler eine gute Figur machen.

Wie aus Puccinis "Boh�me" entsprungen f�hren Anja Scholz als kokette, reizende Juliette und Christian Zenker mit sch�nem Timbre als jungenhafter Maler Armand in das Pariser Leben von 1909 ein und begleiten das Hauptprotagonisten-Paar leichtf��ig und ein wenig beil�ufig durch den Abend.

In der Titelpartie des Grafen Ren� verk�rpert Dan Chamandy den galanten, wenn auch bankrotten Lebemann elegant und mit tenoralem Glanz. Susanna von der Burg darf darstellen, was sie auch im wirklichen Leben ist: eine prachtvolle Operndiva. Als solche durchaus glaubw�rdig ber�hrt sie am st�rksten in den innigen Passagen der Duette mit ihrem Partner. Allerdings verm�gen beide Hauptdarsteller nicht, die emotionale Achterbahnfahrt, die in dieser Operette erz�hlt wird, so sehr mitf�hlen zu lassen, dass am Ende keine Zweifel an der Unersch�tterlichkeit ihrer Liebe blieben.

Bei der Darstellung der Ang�le vermisst man verzeihlichere Beweggr�nde als blo�en Eigennutz und emotionale Gleichg�ltigkeit, sich zu einer anonymen Heirat mit Scheidungsgarantie bereit zu erkl�ren, um anschlie�end eine standesgem��e Ehefrau f�r ihren sie verg�tternden �ltlichen G�nner abzugeben, den sie aber nicht liebt. Frederic Grager als jener liebestolle F�rst Basil Basilowitsch wird in Innsbruck zum eindeutigen Publikumsliebling. Er scheut sich nicht, mit wunderbar brummb�rigem Bass, russischem Akzent und v�lliger Hingabe an seine Rolle den Narren zu geben, dem die Herzen der Zuschauer zufliegen - viele Bravos f�r ihn als verdienter Lohn f�r vollen k�rperlichen Einsatz und absolute Echtheit der Darstellung. Christina Kubelka beeindruckt in ihrem kurzen Auftritt durch die charismatische Interpretation der Gr�fin Kokozow, die Basilowitsch am Ende seine Ang�le in einem Augenblick vergessen l�sst und mit ihm das Traumpaar des Abends abgibt.

Der junge Wiener Dirigent Sascha G�tzel leitet den Abend souver�n, schafft mit dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck die duftige Leichtigkeit, die Leh�rs Musik verlangt und wei� seine S�nger zu tragen.

Mit teils ged�mpfter, teils offenkundiger Begeisterung bedankte sich das Innsbrucker Publikum bei den Ausf�hrenden, mit wohlwollendem Applaus beim Leitungsteam der Produktion. (if)




Foto: © Tiroler Landetheater/
Rupert Larl