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Wesselina Zlateva beherrscht als Elvira
die M�glichkeiten des Verdi-Gesangs in faszinierender Perfektion. Konstantin
Gerny singt den Bariton des Silva altersgeplagt mit ungemeiner Kraft und
beeindruckendem Legato. Vladimir Stoyanow ist ein sensationell intonationssicherer
K�nig Carlos und Ignacio Encinas - letztens Radames in der Arena AufSchalke
- beherrscht die Bravouren des Ernani, allerdings gest�rt durch "Nebenger�usche"
in den Piani - insgesamt ein Weltfestival der Stimmen.
Das war auch wohl beabsichtigt im eher distanzierten Regiekonzept von
Glado von May: den Verweis auf Opernklischees gibt es zuhauf, die Hinweise
auf Stereotype sind dekonstruktivistisch �berdeutlich, und es ergibt sich
das Gesamterlebnis einer meta-kommunikativen Auseinandersetzung mit einem
inkommensurablen Historienschinken.
Heinz Balthes baut dazu ein heroisierendes B�hnenbild mit einer italienischen
Landkarte als Spielfl�che und einem zerbrechlichen r�mischen Altar des
Vaterlandes am Schluss. Dazu greift Doris Hersman in die vollgef�llte
Kasse des Badischen Staatstheaters, um die Agierenden opulent und imaginativ
zu kost�mieren.
Die Badische Staatskapelle interpretiert unter Uwe Sandner einen stilechten
fr�hen Verdi, opulent, aber mit zuviel "Humpta".
Das eigent�mlich besserwisserisch und connaisseurhaft gemischte Karlsruher
Publikum kommt mit dem augenzwinkernd-distanzierten Regiekonzept nicht
zurecht; viele nehmen das alles eins zu eins, andere sehen ihre Opernklischees
erf�llt - und der Rest h�tte lieber eine "kritische" Sicht der Dinge erwartet
- "aber nicht so radikal wie beim Lohengrin"! (frs) |
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