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IRichard Decker hielt sich als Otello
lange stimmlich zur�ck, fand erst im Schlussakt zu intensiver Phrasierung
und wirkte als gescheiterter Liebend-hassender bewegend tragisch. Tito
Yous Jago zog stimmlich alle Register und spielte das selbstbewusst vertretene
B�se, intrigant ohne Gnade, aber auch ohne Ziel! Als Solistin hinrei�end:
Petra Schmidt als Desdemona; eine eindrucksvolle Darstellerin mit faszinierende
Intonation! Ihr gelang es, die hoffnungslos-verzweifelte Liebe in Erscheinung
und Gesang �berzeugend umzusetzen.
Werner Schroeters Inszenzierungskonzept verblieb im Konventionellen, verunsicherte
in der Regie durch r�tselhafte Handlungselemente (offenbar wird Otello
in der langen Eingangsszene aus dem Nichts in eine ihm unangemessene Heroenfigur
verwandelt) und marionettenhafte Bewegungsabl�ufe der Akteure auf der
von ihm selbst gebauten Plexiglas-Schr�ge. Existentielle M�glichkeiten
scheinen auf, bleiben aber unklar: was h�lt die offenbar leidenschaftlich
liebende Desdemona an den unbelehrbaren Otello; und warum erkennt er offenbar
seine emotionalen Fehler, um sie umgehend wieder zu vollziehen? Das war
kein "offenes Kunstwerk", sondern ein R�tselspiel, das die Zuschauer allein
lie� - es sei, sie kannten das "Geheimnis" des Inszenators, kommunikativ
unbefriedigend.
Die gro�besetzten Ch�re (Adrian M�ller) "brausten", allerdings oft zu
Lasten der Pr�zision.
Ebenso das Orchester des Staatstheaters unter Roberto Paternostro: gewaltig
anschwellend, piani auskostend, aber ohne durchgehenden erkennbaren neuen
Verdi-Klang.
Das Publikum nahm's gelassen, applaudierte den Solisten heftig, dem Orchester
freundlich, dem Regisseur flau. Und so war's auch! (frs) |
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