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Die mediterrane "volkst�mliche" Liebesgeschichte
mit dem illusorischen L'Elisir d'Amore ist in Kiel eine Hommage an die
stimulierende Wirkung des Rotweins. Sie h�tte an der Quelle des "Kiele
Landweins" stattfinden k�nnen, aber Igor Folwill verlegt die Geschichte
in einen Universit�ts-Lesesaal, l�sst Belcore als Alten Herrn mit F�chsen
einer Verbindung auftauchen und verortet das �brige Personal irgendwie
karikiert "akademisch". Doch schon mit dem Dulcamara-Auftritt wird das
Regiekonzept beliebig, einzig der Rotwein bleibt als stimulierende Konstante.
Das B�hnenbild Stefani Klies hat dieselbe Halbwertzeit. Lesesaal-M�blierung
beiseite ger�ckt, B�hne frei!
Donizettis flott-melodienreiche Komposition ist f�r das Philharmonische
Orchester der Landeshauptstadt Kiel unter Alexander Stessin Material f�r
unaufgeregtes Musizieren: gef�llig, aber nicht erregend - sanfter Rotwein
eben.
Cornelia Zach gibt der Adina einen leicht zickigen approach, leistet damit
eine erfrischende Alternative zur g�ngigen "Dorf-Intellektuellen", und
singt mit weichem Timbre, perlenden L�ufen und sanften H�hen. Dem Nemorino
Mario Ya Lin Zhangs bleibt darstellerisch das Vertrauen auf den Rotwein-Lieferanten,
s�ngerisch seine ungemein klangsch�n-volumin�se Mittellage, doch transponiert
er die strahlenden Spitzen auf seine M�glichkeiten. J�rg Sabrowskis Belcore
und - vor allem! - Thomas Fleischmanns Dulcamara sind solide Rollenportr�ts
ohne besondere Ausstrahlung.
Das Publikum im nahezu ausverkauften Kieler Opernhaus f�hlt sich gut unterhalten.
In Pausengespr�chen wird die Zufriedenheit deutlich - nach Regie-Highlights
und innovativem Musiktheater offenbar die ersehnte "Erholung". Zur selben
Zeit findet im Opernhaus ein Gespr�ch mit Peter Ruzicka zu dessen "Metamorphosen"
statt: offenbar sieht die Theaterleitung da keinen Interessenkonflikt
seines Publikums; stattdessen befragt sie die Opernbesucher nach deren
Nutzung der Info-Materialien des Hauses! (frs) |
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