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Fakten zur Aufführung 

DON GIOVANNI
(Wolfgang A. Mozart)
29. Juni 2002 (Premiere)


B�hnen der Stadt K�ln


SEX-COMEDY



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Wer Gel�ste hat, im Anonymen versteckt die Sau rauszulassen, obsz�nes Gegr�le abzusondern, k�nstlerisch t�tige Menschen hemmungslos anzup�beln: der findet bei den Premieren in der K�lner Oper eine Menge Gleichgesinnter. "Die Inszenierung ist Schei�e" - "Aufh�ren" - "Alden go home": so klingen die Fanfarenkl�nge K�lner Opernfans - "Buh" wird da erst im br�llenden Toben zur opernkonformen Artikulationsform. It's a shame.

David Alden hat diesen Furor des Mobs provoziert: Die Szene spielt im exaltierten Sex besessenen Milieu enthemmter "moderner" K�nstler, Groopies, Impresarios, Modellen. Don Giovanni ist Aktionsk�nstler, als sex-machine Projektionsfl�che f�r die Begierden der Szene - ein "Mann ohne Eigenschaften", allzeit bereit. Und so pr�sentieren sich die Figuren: Donna Anna, zwar vergewaltigt, aber s�chtig nach Giovanni, frustriert von dem �den Ottavio; der Commendatore macht sich an seine Tochter; Leporello nutzt die Gelegenheiten wie sie kommen, ist der Impresario Giovannis, und lichtet per Polaroid seinen Star permanent ab; Zerlina ist als Modell total ausgeflippt hinter jedem Event her. Da bleibt Masetto als Opfer des Sex-Monsters, und da bleibt vor allem Donna Elvira als einzig Liebende in einem durchgeknallten Ambiente.

Gideon Davey baut ein Pop-Atelier mit Verweisen auf Exponate der Installationskunst, mit einem "himmelst�rmenden" Giovanni � la Jonathan Borofsky, der sich selbst als Geh�ngten entwirft. Das Atelier wird von au�en gesehen zum Balance-Akt f�r die Akteure vor dem flackernden Hintergrund des Gro�stadt-Getriebes: permanent gef�hrdet, ohne Bodenhaftung.

Das Ensemble exhibitioniert sich regiegem��, setzt die prek�ren Szenen erotisierend um, vertraut aber letztlich auf die fulminanten s�ngerischen Kompetenzen: Dietrich Henschel gleitet legatogesteuert durch die Eruptionen Giovannis; Peter Rose bleibt verhalten als Leporello; Alessandro Guerzoni hat die Schw�rze des Komturs; Gunnar Gudbj�rnsson klingt tenoral sicher als ete-petete-Ottavio; und Martina Serafin brilliert geradezu mit ihrem Schmerz! Dazu Andrew Collins und Natalie Karl als stimmsichere Masetto und Zerlina.

Dem K�lner G�rzenich-Orchester verbleibt unter dem eher zur�ckhaltenden Graeme Jenkins die stimulierende Begleitung der aggressiven sex comedy. Mozarts Vitalit�t lebt extensiv - der sex approach f�hrt zum kommunikativen Overkill. (frs)


Foto: © Klaus Lefebvre