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Es geht auf der B�hne zu wie in Dostojewskis
Roman: reduziert auf die zentralen Figuren der hochkomplexen literarischen
Vorlage haben die Personen ihre Leidenschaften, die Rivialit�ten untereinander
und die Konflikte mit der moribunden Gesellschaft. Dabei bleibt der Roman
der Roman und die Oper ist die Oper - die mit Mitteln der Musiktheaters
ein endzeitliches Psychogramm vermittelt. Zum geschickten Libretto von
Ulrike Gondorf komponierte Thomas Blomenkamp einen Klangteppich mit viel
Einf�hrungsverm�gen f�r die Aggregatzust�nde de agierenden Charaktere
und attraktiven Szenenschl�ssen.
Bei der Urauff�hrung beeindruckt Christoph Erpenbeck als F�rst Myschkin,
bedroht und scheiternd mit sensibel-kraftvoller Stimme. Margaret Thompson
gibt eine aggressiv-geworfene Verf�hrerin Nastassja, Michael Tews ist
�quivalenter Gegenpol des F�rsten und Kristin Hasselmann eine verzweifelnde
Aglaja. Aus dem vorz�glichen Solistenensemble ragen heraus der stimmkr�ftige
Ronald Carter als zerissener Gaunja und der Falsettist Frank Valentin
als seherischer Ippolit.
Den Erfolg der neuen Oper garantiert die hochintensive Regie Thomas Krupas,
verfremdet durch pantomimische Effekte und distanziert-intime Personenf�hrung
im apokalyptischen B�hnenbild Andreas Janders, der das Psychogramm als
abgewirtschaftetes M�belsammelsurium �sthetisch konkretisiert.
Anthony Bramall dirigiert die Niederrheinischen Sinfoniker �u�erst konzentriert,
die langen Sprechges�nge konterkarierend und die tutti explodierend ins
fortissimo steigernd. Das Premierenpublikum in Krefeld reagiert begeistert
- mit Pr�ferenzen f�r Solisten und Regie. (frs) |
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