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Hoffnung auf ein freies Leben
Regisseur Alexander Schulin versetzt die Handlung seiner Traviata in die
fr�hen 80er Jahre - Zeit hemmungsloser Yuppie-Partys, in der die �bers�ttigte
Gesellschaft statt zum vom Libretto verordneten "Mahl", gern zu einem
N�schen Koks greift.
Die Halbwelt-Society um die Edelprostituerte Violetta Val�ry (in jeder
Hinsicht beeindruckend: Julia Borchert) feiert in einem karg-k�hlen Loft
- ein B�hnenbild, das - in minimaler Abwandlung - in jedem Akt zu sehen
ist (Bühne: Christoph Sehl). Wichtigste und spannungsvollste Einrichtungsgegenst�nde
im ansonsten leblosen Raum: Drei mit einfacher Landschaft bemalte Leinw�nde,
Sinnbild f�r die zur Utopie verkommenen Hoffnung Violettas auf ein anderes,
"freies" Leben.
Wenn Alfredo Germont (von Beginn an stimmlich sicher, ab dem zweiten Akt
auch schauspielerisch �berzeugend: Kairschan Scholdybajew) im zweiten
Akt durch die Ankunft seines Vaters Giorgio Germont (Christoph Erpenbeck
mit vollem, jedoch bisweilen zu ruppigen Bariton und oft emotionslosem
Szenenspiel) aus dem kurzen Leben mit Violetta herausgerissen wird, werden
auch die Traumbilder einer gemeinsamen Zukunft demonstrativ entfernt.
Im letzten Akt l�sst Alfredo sie auch szenisch noch einmal aufleben, um
der sterbenden Violetta Hoffnung zu geben - logische Konsequenz einer
sensibel-durchdachten, wenn auch nicht wagemutigen Inszenierung.
Am Ende erwartete die Niederrheinischen Sinfoniker unter der Leitung Graham
Jacksons f�r ihr flottes Spiel ebenso warmer Applaus wie den offensichtlich
motivierten Chor und die Statisterie der Vereinigten St�dtischen B�hnen
Krefeld und M�nchengladbach und alle Solisten eines insgesamt souver�nen
Ensembles. Der Regisseur lie� sich zum Schlussapplaus nicht auf der B�hne
blicken - obwohl er sicherlich nicht allzu viele "Buhs" h�tte f�rchten
m�ssen. (nad)
Karten unter (02151) 805 125 |
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