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Fakten zur Aufführung 

FLIGHT
(Jonathan Dove)
10. April 2004 (Premiere)


Oper Leipzig




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Flughafengewimmel

Der Flughafen als Aufbruchs- und Ankunftsort, als Ruhepol inmitten einer quirligen Masse von Menschen, ist Schauplatz der deutschsprachigen Erstaufführung von Jonathan Dove's Oper "Flight". Ausgehend von einer wahren Geschichte eines Fl�chtlings, der auf einem Pariser Flughafen lebt, entwirft Dove eine Oper, die von aufeinandertreffenden und wieder fl�chtenden Menschenschicksalen, von ihren Tr�umen und �ngsten erz�hlt. Ralf N�rnberger, der gleichzeitig die manchmal etwas hinkende deutsche �bersetzung liefert, �bertr�gt in seiner Inszenierung die Spannung des Ortes Flughafen auf die B�hne und schafft einen Zustand des Schwebens - enthoben der Realit�t, aber immer wieder mit ihr konfrontiert.

Die Handlung ist einfach gehalten, doch wie auf eine wundersame Weise wird der Ort mit einer klanglichen H�lle umgeben, die von fantastisch anmutenden Kl�ngen bis hin zu aufbrausenden Rhythmen - wenn zum Beispiel ein Flugzeug startet - das Geschehen begleitet und erweitert. Diesen Spannungsbogen entwickelt wunderbar das Gewandhausorchester unter der Leitung von John Axelrod.

Die Passagier-Menschlein wuseln unterdessen vergn�gt auf dem Flughafen herum und erz�hlen alle ihre eigene Geschichte. Da w�re zuerst das gefrustete Urlaubsp�rchen Tina und Bill, gesungen von einer stimmlich facettenreichen Marika Sch�nberg und einem volumin�sen Torsten S�ring. Weiterhin die Herzschmerz-Liebesgeschichte der Minskwoman und dem Minskman, die sich trennen aber nat�rlich wieder finden. Hendrikje Wagemann und J�rgen Kurth verm�gen diesem Geschehen die geb�hrende Tragweite zu verleihen. Als immer gut gelaunte Flugbegleiter mutieren Anne-Marie Seager und Hermann Wall�n w�hrend ihrer Pause zu triebhaften aber unterhaltsamen Tierchen. Die tragische Verlassene stellt Therese Renick in der Rolle der �lteren Frau dar, die ihren Leidensweg einf�hlsam markiert.

�ber alledem schwebt gleichsam Julia Borchert in Gestalt der allm�chtigen Controllerin, stimmlich ausdrucksvoll und von einer makellosen Reinheit. Ihr Gegenpol und zugleich Verb�ndeter ist der Fl�chtling, der noch an das Gute im Menschen glaubt. David Cordier singt die Partie mit zauberhaftem Ausdrucksverm�gen, das die Passagier-Menschlein am Flughafen in seinen Bann rei�t und an ihre Hoffnungen und W�nsche glauben l�sst. Jedoch nur f�r einen Moment, denn schon geht es wieder weiter im munteren Flughafengewimmel.

Was die Oper jedoch geschafft hat, ist diesen einen Moment der Faszination und Spannung zu bewahren und ihn f�r einen Augenblick dem Treiben zu entheben. (mk)


Karten unter (0341) 12 61-261






Fotos: © Andreas Birkigt