|

Ausgangsstoff f�r die finnische Oper
ist ein H�rspiel; es geht um reflektierende R�ckblenden nach dem Suizid
einer Krankenschwester aus Verzweiflung, zerst�rter Liebe, Arbeits�berlastung,
Weltschmerz - mit der Hoffnung auf Rettung, "bevor wir alle ertrunken
sind". Die Komposition Ahos bezieht sich ungemein intensiv sowohl auf
die akustische Vorlage als auch auf die differenziert klangmalerische
Funktion der Musik, manche Passagen erinnern an Janacek, andere an Gorecki,
atonales spielt keine Rolle. So entsteht mit satten Streichern, dunklen
Bl�sern, ged�mpftem Schlagzeug eine durchg�ngig morbide Atmosph�re, bestimmt
von Naturmythos und meditativem Karma.
Dieses psychologisierende Melos interpretiert das Philharmonische Orchester
der Hansestadt L�beck unter Alexis Agrafiotis sehr klangsch�n, �bers Ohr
ins Gef�hl gehend, einzelne Instrumenten und -Gruppen sacht hervorhebend.
F�r die S�nger ist melodischer Sprechgesang vorgesehen, allerdings behindert
durch einen Text, der zwischen holpernder Wortwahl ("Sterbende im Unab�nderlichkeitsgef�hl")
und Platit�den ("die Liebe ist ja Licht, das sich bricht, wie der Liebende
es mag") - das mag als Stilmittel gemeint sein, nervt aber au die Dauer
(der Text ist auf der �bertitelungsanlage zu lesen). Das hoch engagiert
pr�sente Ensemble wird mit dieser Crux souver�n fertig, geht in den typisierenden
Rollen glaubhaft auf und beeindruckt durch stimmliche Kompetenz. Angela
Nick ist 150 lange Minuten auf der B�hne, vermittelt mit ihrem weich timbrierten
Sopran alle Resignation und utopische Hoffnung der Maija mit bewegender
Intensit�t.
Inszenierung (Johannes Koegel-Dorfs) und B�hne (Barbara R�ckert) schaffen
die kommunikativen Angebote f�r das meditative Erlebnis. Ruhige Abl�ufe
ziehen in ihren Bann, die zweigeteilte B�hne (oben Stra�enszenen, unten
R�ckblenden und Maijas Reflexionen) erm�glicht die Identifikation des
Publikums.
Die individuelle Meditationsoper als Menschheitsdrama findet beim eher
reservierten L�becker Publikum positive Resonanz; die Deniere ist au�erordentlich
gut besucht; Werk, S�ngerdarsteller und Orchester erfahren leidenschaftliche
Zustimmung! Zu Zeiten intensiver Sinnsuche scheint Ahos popul�r-nachdenkliches
Angebot latente Bed�rfnisse zu treffen! (frs) |
 |