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Fakten zur Aufführung 

DIE NASE
(Dimitri Schostakowitsch)
18. Mai 2002


Theater L�beck


KAFKAESK

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71 Rollen mit 31 Darstellern - das macht deutlich, welch Aufwand f�r Schostakowitsch' "seltsames" Werk erforderlich ist! Jakob Peters-Messers eindrucksvolle Regiearbeit betont in der bizarren Mixtur von Obrigkeitskritik, Absurdem und Identifikationsproblemen das Kafkaeske in der Suche Kowaljows nach seiner verlorengegangenen Nase.

Dem entsprechen die monumentale B�hne von Markus Meyer mit allgegenw�rtiger B�rokratie und die ebenso (Polizei-)Gewalt assoziierenden Kost�me von Sven Bindseil.

Die S�nger gehen ihre diffizilen Aufgaben selbstsicher an: parodierender Sprechgesang mit exaltierten Laufbildern sind gefordert. Tomasz Koniecny und Sigurd Karnetzky gelingt das mit an Selbstent�u�erung grenzender Intensit�t, w�hrend sich die Damen des Ensembles auf expressives Vibrato verlassen, ohne damit Charaktere zu gestalten. Stimmlich variabel ist Gerard Quinns psychotischer Kowaljow, doch fehlt der letzte Schuss an Genialit�t, um diese hochkomplexe Rolle zur bezwingenden Faszination werden zu lassen.

Das Philharmonische Orchester der Hansestadt L�beck ist sicherlich nicht spezialisiert auf "moderne" Herausforderungen, doch gelingt es R�diger Bohn durchaus eindrucksvoll, die gewagten Stilmischungen der 20er Jahre zu intonieren, und die Solisten des Orchesters (Blech, Fl�ten, Schlagzeug) nutzen die Chance f�r herausragende Effekte.

Wenn man neben sich zwei geschw�tzige alte Damen hat; vor sich einen engagierten "Musikerzieher", der seinen sechs-, achtj�hrigen Spr�sslingen die Geheimnisse des B�hnengeschehens erkl�rt, bei Piano-Passagen nicht klar ist, ob die verhaltenen Stimmen von der B�hne oder aus dem Auditorium kommen; wenn man in der Pause wie selbstverst�ndlich von seinem Wasser-Trinkplatz gedr�ngt wird, und wenn einem dann noch beim Verlassen des Theaters die Schwingt�r vor die Nase (sic!) geknallt wird - dann, ja dann ist nat�rlich keine Hochachtung f�r das L�becker Publikum zu erwarten! (frs)