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Zweifellos hat Gian Carlo Menotti
als Meister der "kleinen Oper" in den Jahren nach Puccini mit seiner "Amelia"
1937 nicht nur den Beifall z.B. Toscaninis gefunden, sondern auch die
Hoffnung auf Kontinuit�t der italienischen Oper am Leben gehalten. So
ist es verdienstvoll, den Blick ins Museum der Operngeschichte zu �ffnen
- zumal, wenn es sich um ein lustvoll darstellbares und konsumierbares
Produkt handelt. Auf der intimen Magdeburger Podiumsb�hne ist ein intimes
Spiel �ber den Selbstbehauptungswillen einer Signora zu erleben, die allen
Macho-Widerst�nden zum Trotz partout "auf den Ball" will.
Da nimmt die phantasievolle Regie Holger Pototzkis die Idee Menottis auf,
Amelia (Sopran) zwischen Ehemann (Bariton) und Geliebtem (Tenor) als Anspielung
auf die "Maskenball"-Konflikte spielerisch zu variieren - durchaus lustvoll,
aber nicht ohne kritische Verweise!
Helmut Biedermanns B�hnenwinzling vertraut auf perspektivische Malerei
und vor allem auf einen distanzierenden Gazevorhang, der Publikum und
imagin�re Handlung trennt; "Aufkl�rung mit Mitteln der Unterhaltung" mit
leichter Hand.
Ute Bachmaier gibt eine selbstbewusst-listenreiche Amelia mit klischeehafter
weiblicher Diplomatie und unerf�llter Liebe; ihre M�nner - Ulf Dirk M�dler
als bornierter Ehemann, Manfred Wulfert als banausischer Liebhaber und
Paul Sketris als h�lzerner Hauptmann - sind Karikaturen g�ngiger Opernkonventionen.
Insgesamt ein ironisches Spiel mit Opernklischees, voller Verweise auf
Sujets der opera lirica.
Musikalisch selten: der Versuch Opern-Schwulst, Opern-Dramatik, Opern-Lyrik
zu verfremden; das gelingt Tamas Molnar am Piano durchaus witzig.
Dass Opern-Humor kaum umsetzbar ist, bleibt ein Problem, an dem schon
Donizetti, Rossini und Lortzing verzweifelten. Vielleicht kann da ein
Zusammenhang � la griechisches Theater mit Trag�die und Satyrspiel helfen:
Und da steht die Frage, weshalb das durchaus einfallsreiche Magdeburger
Theater nicht den "Maskenball" mit der "Amelia" koppelte!? Das Publikum
hat jedenfalls seine Freude am erotischen Spiel, wei� den theatralen Aufwand
und die exzellenten musikalischen und s�ngerischen Leistungen emphatisch
zu w�rdigen! (frs) |
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