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Fakten zur Aufführung 

AMELIA GEHT ZUM BALL
(Gian Carlo Menotti)
17. November 2001


Theater Magdeburg - Podiumsb�hne


INTIMES

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Zweifellos hat Gian Carlo Menotti als Meister der "kleinen Oper" in den Jahren nach Puccini mit seiner "Amelia" 1937 nicht nur den Beifall z.B. Toscaninis gefunden, sondern auch die Hoffnung auf Kontinuit�t der italienischen Oper am Leben gehalten. So ist es verdienstvoll, den Blick ins Museum der Operngeschichte zu �ffnen - zumal, wenn es sich um ein lustvoll darstellbares und konsumierbares Produkt handelt. Auf der intimen Magdeburger Podiumsb�hne ist ein intimes Spiel �ber den Selbstbehauptungswillen einer Signora zu erleben, die allen Macho-Widerst�nden zum Trotz partout "auf den Ball" will.

Da nimmt die phantasievolle Regie Holger Pototzkis die Idee Menottis auf, Amelia (Sopran) zwischen Ehemann (Bariton) und Geliebtem (Tenor) als Anspielung auf die "Maskenball"-Konflikte spielerisch zu variieren - durchaus lustvoll, aber nicht ohne kritische Verweise!

Helmut Biedermanns B�hnenwinzling vertraut auf perspektivische Malerei und vor allem auf einen distanzierenden Gazevorhang, der Publikum und imagin�re Handlung trennt; "Aufkl�rung mit Mitteln der Unterhaltung" mit leichter Hand.

Ute Bachmaier gibt eine selbstbewusst-listenreiche Amelia mit klischeehafter weiblicher Diplomatie und unerf�llter Liebe; ihre M�nner - Ulf Dirk M�dler als bornierter Ehemann, Manfred Wulfert als banausischer Liebhaber und Paul Sketris als h�lzerner Hauptmann - sind Karikaturen g�ngiger Opernkonventionen. Insgesamt ein ironisches Spiel mit Opernklischees, voller Verweise auf Sujets der opera lirica.

Musikalisch selten: der Versuch Opern-Schwulst, Opern-Dramatik, Opern-Lyrik zu verfremden; das gelingt Tamas Molnar am Piano durchaus witzig.

Dass Opern-Humor kaum umsetzbar ist, bleibt ein Problem, an dem schon Donizetti, Rossini und Lortzing verzweifelten. Vielleicht kann da ein Zusammenhang � la griechisches Theater mit Trag�die und Satyrspiel helfen: Und da steht die Frage, weshalb das durchaus einfallsreiche Magdeburger Theater nicht den "Maskenball" mit der "Amelia" koppelte!? Das Publikum hat jedenfalls seine Freude am erotischen Spiel, wei� den theatralen Aufwand und die exzellenten musikalischen und s�ngerischen Leistungen emphatisch zu w�rdigen! (frs)