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Fakten zur Aufführung 

DER MASCHINIST
(Hans Schanderl)
23. September 2000 (Premiere)


Theater am Jerichower Platz Magdeburg

KLANGKASKADEN

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(Magdeburger Premiere nach der Urauff�hrung am 16. September 2000 auf der EXPO Hannover)

Eine junge Frau wird gepeitscht, ein junger Mann ist entsetzt: dramatische Aktion, Gewalt als akustisches Ph�nomen, stilisierte Statisten, karge B�hne. Mit der ersten Szene packt Hans Schanderls "Maschinist" nach dem Libretto von Lutz H�bner das Auditorium im ehemaligen Kasernen-Casino in Magdeburg. Es geht in intensiven Szenen um den "Unterhaltungsmechaniker" Johann Nepomuk M�lzel (1772-1838), den Erfinder des Metronms, Vermarkter von Spieluhren und weltweit erfolgreich mit der Attraktion des unbesiegbaren "Schacht�rken".
Dieser sensible Utopist der "Maschinen mit Seelen" endet nach permanenten Entt�uschungen im Zwischenmenschlichen nach dem Tod des einzigen Partners - Schlumberger als Seele des Schachautomaten - durch selbstgew�hlten Alkohol-Tod, wird anonym im Meer versenkt. Dieses Schicksal ist die sensibel umgesetzte Vorlage f�r Lutz H�bners Thema "Zivilisation und Technik" (zuletzt in Bielefeld die "Franklin-Expedition").
Dazu entwickelt Hans Schanderl ein Klang-Faszinosum, gespeist aus Minimal-Music, Pentatonik, seriellen Ankl�ngen und Orffschen Ausbr�chen. Die Instrumentengruppen der Streicher und der virtuosen Schlaginstrumente beherrschen die Akustik - erg�nzt durch die integrierten S�nger-Stimmen; also keine "technische" Musik, obwohl Einspielungen und Verst�rkungen enorme Effekte bewirken (Ton: Andr� Haug).
Diese Funktion wird vom hoch beanspruchten Ensemble des Magdeburger Theaters mit hoher Kompetenz realisiert: herausragend Roland Fenes mit vibratofreier Artikulation als M�lzel! Christian Ehwald forciert die ungemein spielfreudige Magdeburger Philharmonie zu orgiastischen Ausbr�chen und lyrischer Retardierung.
Die metapherntr�chtige B�hne (Tom Presting) bietet mit rostigen W�nden und einem gro�en Tor, aus dem die spielbestimmenden Gro�requisiten auftauchen. H�hepunkt: Friedrich K�nigs Rotation, die sich mit ohrenbet�ubendem Get�se in Gang setzt und die ersten Rollen der "Times" transportiert.
Max K. Hoffmann bezieht sich bei seiner exaltierten Personenf�hrung auf die impulsiven Reaktionen der dargestellten Personen, und motiviert das engagierte Ensemble zu hinrei�enden Rollenstudien.
Ein fasziniertes Publikum erlebt alles, was (Musik-)Theater ausmachen kann: Opernhaftes, Modernes, Ergreifendes, Sentimentalit�t, Aggressivit�t, Reflexion und Spontaneit�t und ist total begeistert. Ein selten erlebtes Theater-Ereignis von h�chster Intensit�t!