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Fakten zur Aufführung 

DIE K�NIGIN VON SABA
(Karl Goldmark)
10. Mai 2002 (Premiere)


Nationaltheater Mannheim


MAGIE IM BADE

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Karl Goldmarks sp�tromantisch-magisches Kultst�ck �ber die legend�re W�stenk�nigin, dem ihr verfallenen Assad und der hingebungsvollen Sulamith von 1875 lebt vom mystischen Geschehen und von musikalischen Wagnerkl�ngen. Man konnte das vor einiger Zeit in einer inspirierten Dew-Inszenierung in Dortmund erleben. Nicht so in Mannheim! Das Dilemma ist: Die eher hilflose Regie Dominique Menthas setzt auf die H�ufung einzelner Symbole - ein TV-Monitor, Salomon am Stock, herabrieselnde Bl�tter, rituelle Bewegungen mit dem Wasser -, die allesamt nicht �ber sich selbst hinausweisen; kann sich weder f�r eine individuelle Tragik noch f�r den traumatischen Kampf zweier Welten entscheiden.

Die B�hne Werner H�tterlis zeigt eine Karawanserei mit Swimmingpool: uninspiriert, nicht-magisch, dazu Darsteller in sack�hnlichen Uni-Kost�men (Ingrid Erb) - und f�r die Hauptfiguren vor allem nasse F��e im Wassergepl�tscher.

Da haben es die S�nger ohnehin schwer, "Charaktere" zu entwickeln, doch scheitern sie durchgehend an individueller Unvollkommenheit: Der Sulamith vermag Marina Ivanova mit Sch�rfen und Wobbeln in den H�hen keine tragische Dimension abzugewinnen; Michaela Schuster ist mit ihrer einfallslosen Phrasierung und seltsam "geheimnislosen" Timbre niemals in der Lage, die beschworene Magie der K�nigin auch nur ansatzweise zu vermitteln (dass ihr Abgang mittels Versenkung im Swimmingpool Heiterkeit erregte, ist allerdings der fatalen Regie geschuldet); Michael Agafonov fehlt die Ausstrahlung, daf�r k�mpft er mit der anspruchsvollen Tessitura, kann mit seinem enggef�hrten Tenor aber nie in den Bereich emotionaler Ent�u�erung vordringen. Mit Peter Parsch (Salomon) und Hans-Arthur Falkenrath (Hoherpriester) pr�sentieren sich zwei tiefe Stimmen im Einheitsklang - allein Eleonore Marguerre gelingt mit den "magischen T�nen" der Astaroth f�r Augenblicke die intendierte Verzauberung durch "geheimnisvolle Musik".

Leider gelingt auch dem profunden Goldmark-Interpreten Adam Fischer mit dem Nationaltheater-Orchester keine geschlossene Imagination; da wechseln sch�n differenzierte Passagen sonorer Streicherkl�nge und Harfe mit donnerndem hohlem Pathos; schlussendlich im diffusen Gesamteindruck endend.

Das Mannheimer Publikum respektiert sein Haus, ist weit entfernt von unziemlichen Missfallenskundgebungen (obwohl die Pausengespr�che allenthalben Unbehagen artikulieren), kommentiert allein durch H�flichkeitsapplaus und deutlicher Zur�ckhaltung beim Auftauchen des Regie-Teams - keine gellenden Buhs. Eigentlich schade. (frs)


Foto: © Hans Jörg Michel