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Karl Goldmarks sp�tromantisch-magisches
Kultst�ck �ber die legend�re W�stenk�nigin, dem ihr verfallenen Assad
und der hingebungsvollen Sulamith von 1875 lebt vom mystischen Geschehen
und von musikalischen Wagnerkl�ngen. Man konnte das vor einiger Zeit in
einer inspirierten Dew-Inszenierung in Dortmund erleben. Nicht so in Mannheim!
Das Dilemma ist: Die eher hilflose Regie Dominique Menthas setzt auf die
H�ufung einzelner Symbole - ein TV-Monitor, Salomon am Stock, herabrieselnde
Bl�tter, rituelle Bewegungen mit dem Wasser -, die allesamt nicht �ber
sich selbst hinausweisen; kann sich weder f�r eine individuelle Tragik
noch f�r den traumatischen Kampf zweier Welten entscheiden.
Die B�hne Werner H�tterlis zeigt eine Karawanserei mit Swimmingpool: uninspiriert,
nicht-magisch, dazu Darsteller in sack�hnlichen Uni-Kost�men (Ingrid Erb)
- und f�r die Hauptfiguren vor allem nasse F��e im Wassergepl�tscher.
Da haben es die S�nger ohnehin schwer, "Charaktere" zu entwickeln, doch
scheitern sie durchgehend an individueller Unvollkommenheit: Der Sulamith
vermag Marina Ivanova mit Sch�rfen und Wobbeln in den H�hen keine tragische
Dimension abzugewinnen; Michaela Schuster ist mit ihrer einfallslosen
Phrasierung und seltsam "geheimnislosen" Timbre niemals in der Lage, die
beschworene Magie der K�nigin auch nur ansatzweise zu vermitteln (dass
ihr Abgang mittels Versenkung im Swimmingpool Heiterkeit erregte, ist
allerdings der fatalen Regie geschuldet); Michael Agafonov fehlt die Ausstrahlung,
daf�r k�mpft er mit der anspruchsvollen Tessitura, kann mit seinem enggef�hrten
Tenor aber nie in den Bereich emotionaler Ent�u�erung vordringen. Mit
Peter Parsch (Salomon) und Hans-Arthur Falkenrath (Hoherpriester) pr�sentieren
sich zwei tiefe Stimmen im Einheitsklang - allein Eleonore Marguerre gelingt
mit den "magischen T�nen" der Astaroth f�r Augenblicke die intendierte
Verzauberung durch "geheimnisvolle Musik".
Leider gelingt auch dem profunden Goldmark-Interpreten Adam Fischer mit
dem Nationaltheater-Orchester keine geschlossene Imagination; da wechseln
sch�n differenzierte Passagen sonorer Streicherkl�nge und Harfe mit donnerndem
hohlem Pathos; schlussendlich im diffusen Gesamteindruck endend.
Das Mannheimer Publikum respektiert sein Haus, ist weit entfernt von unziemlichen
Missfallenskundgebungen (obwohl die Pausengespr�che allenthalben Unbehagen
artikulieren), kommentiert allein durch H�flichkeitsapplaus und deutlicher
Zur�ckhaltung beim Auftauchen des Regie-Teams - keine gellenden Buhs.
Eigentlich schade. (frs) |
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