Rezensionen     Kommentare     News     Backstage     Befragung     Links     Kontakt     Impressum    Wir über uns
     

Fakten zur Aufführung 

DER CORREGIDOR
(Hugo Wolf)
2. Mai 2003 (einmalige konzertante Aufführung)


Staatstheater am Gärtnerplatz (München)

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

---

Bühne

---

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

Tragisch

"Allzu lange Zeit stand unser Orchester im Schatten der B�hne, musizierte Abend f�r Abend im Orchestergraben sozusagen anonym. Es ist mein ersehntes Ziel, dass wir in den n�chsten Jahren fortsetzen werden, was wir bereits erfolgreich begonnen haben: das Orchester in den Mittelpunkt zu r�cken und dem Publikum in M�nchen - und dar�ber hinaus - zu zeigen, was f�r ein phantastisches Orchester wir haben." - so David Stahl, Chefdirigent des Staatstheaters am G�rtnerplatz.

Passend dazu die Tradition des Hauses, neben dem �blichen Spielbetrieb einzelne Werke des Musiktheaters in konzertanter Form zu pr�sentieren. S�nger und Orchester sind gleichberechtigt nicht nur akustisch, sondern auch optisch pr�sent - vom Auftritts- bis zum Schlussapplaus. Daneben gibt ein solcher Abend Gelegenheit, Werke zu pr�sentieren, die im g�ngigen Repertoire selten anzutreffen sind - etwa weil ihre musikalische Wertsch�tzung die B�hnenwirksamkeit zu �bersteigen scheint.

Als ein Beispiel hierf�r kann "Der Corregidor" gelten, die einzige vollendete Oper des im Wesentlichen als Liedkomponisten bekannten Hugo Wolf. Von zwei urspr�nglich geplanten Auff�hrungen musste der erste Termin im April entfallen und so bleibt es bei der einmaligen Darbietung im Herkulessaal der Residenz mit der Besonderheit f�r M�nchen, dass 100. Todesjahr des Komponisten und 100. Jahr der M�nchner Erstauff�hrung zusammenfallen.

Die Oper selbst war urspr�nglich als komische Oper, orientiert an Wagners "Meistersingern", geplant worden. Doch in seiner Vertonung absorbierte Wolf viele komische Momente des Librettos zugunsten der musikalischen Zeichnung des Tragischen, wie es das B�hnenpersonal erlebt; das Attribut komisch im Titel wurde eliminiert. Eben diese Tendenz wird durch die konzertante Auff�hrung noch verst�rkt, die naturgem�� ohnehin die Musik unangefochten in den Mittelpunkt des Abends stellt.

David Stahl leitet sein Orchester mit viel Energie und bildet den bewegten Mittelpunkt des Abends. Seinem engagierten Dirigat folgend, steigern die Musiker den dynamischen Ausdruck oft raumf�llend, so dass Solisten und auch Chor zeitweise unterzugehen drohen.

Besetzt ist durchweg mit hauseigenen Kr�ften und man merkt den S�ngern die dominierende Profession - S�nger-Darsteller - an. Besonders Gary L. Martin als Tio Lukas singt gerne zu den szenisch anzusprechenden Kollegen, wodurch gerade zu Beginn die Verst�ndlichkeit seiner differenzierten musikalischen Gestaltung zu leiden hatte. �hnliches gilt auch f�r die S�nger der anderen Hauptpartien - Wolfgang Schwaninger in der Titelrolle und Alexandra Petersamer als dramatische Frasquita, die fehlende Szene auf reizende Weise in ihre Mimik verlegte. Die Donna Mercedes von Elaine Ortiz-Arandes bietet mit der W�rme ihrer Stimme einen sch�nen Gegensatz zu ihrem Mann, dem Corregidor.

Am Ende einige Bravi f�r die Hauptpartien und das Orchester, breiter Applaus f�r den Rest des Ensembles und Blumen f�r alle; das Publikum ist h�rbar zufrieden mit dem Abend. (brs)