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Fakten zur Aufführung 

LE NOZZE DI FIGARO
(Wolfgang A. Mozart)
26. Juni 2003 (Premiere)


Bayerische Theaterakademie
(Prinzregententheater München)



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Die Oper - das Leben?

Wann erweist sich ein Publikum gegen�ber seinen S�ngern als so gro�herzig und dennoch kritisch wie es in "Le nozze di Figaro" im Prinzregententheater der Fall war? Jede Arie wurde eifrigst beklatscht. Doch Schattierungen in der Intensit�t kommentierten die Leistungen der blutjungen S�nger der bayerischen Theaterakademie durchaus differenziert.

Die Regie Christian P�ppelreiters stellt die Opernb�hne als gro�es wei�es Quadrat mit minimalster Requisitendekoration in den Zuschauerraum und platziert dahinter sichtbar das Orchester. Damit tr�gt P�ppelreiter der Wunschvorstellung vieler Regisseure Rechnung, dass Oper mitten im Leben stattfinden m�sse, um die Zuschauer mitten hinein ins Geschehen zu ziehen. Unter akustischen Gesichtspunkten ist das Prinzregententheater f�r solch eine griechische B�hne leider �u�erst problematisch: der weite Hallraum schluckt die Stimmen, so dass die S�nger versucht sind ihnen zu viel zuzumuten. Vor allem haben die Darsteller keinen direkten Kontakt zum Dirigenten. Nicht zuletzt deshalb liefen viele Passagen aus dem Ruder.

P�ppelreiter schafft seinen S�ngern aber auch einen B�hnenraum f�r schauspielerische Freiheit, der zu wahrhaft aberwitzigen Einlagen genutzt wird, wie dem Kampf zweier wildgewordener Damen. Mit solch schockierender Brutalit�t gehen alle Charaktere der Oper miteinander ins Gericht. Ihre Gef�hle sind stets impulsiv und unkontrolliert. Die Mehrdimensionalit�t der Musik, Ironie, Witz und Gelassenheit gehen verloren. Auf dieser B�hne wirkt das Geschehen, das treu nach den Regieideen Mozarts inszeniert ist, ausgestellt wie ein Ringkampf.

Nat�rlich spitzte man sein Ohr ganz genau und horchte nach Talenten. G�nther Papendell als Figaro ist so eines. Seine Stimme ist beweglich, kraftvoll, dunkel und in allen Lagen farblich ausgeglichen. Die bejubelte Arie "Aprite un po' quegli occhi" b�rgte vollendet f�r diese Qualit�ten. Alesja Miljutina (Susanna) und Alison Oakes (Contessa) offenbarten dramatische Z�ge, Miljutina reichlich Vibrato und metallische Farbe. Von Oakes w�nscht man sich noch die leichten, sanften H�hen, von ihrem Almaviva (Ivan Orescanin) die satte Tiefe und mehr Volumen. Katerina Hebelkova als Cherubino erf�llte diese beiden W�nsche mit warmem Mezzo.

Das Georgische Kammerorchester Ingolstadt unter Ulrich Nicolai gl�ttete die rhythmischen Verwerfungen aufmerksam, lie� aber bei durchgehend flotten Tempi den Feinschliff vermissen. (tv)


Foto: © Hilda Lobiger