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Fakten zur Aufführung 

GÖTTERDÄMMERUNG
(Richard Wagner)
9. März 2003


Bayerische Staatsoper München



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Zur wilden Rheintochter
Von Thomas Vitzthum

Br�nnhilde hei�t der Star des Abends. Zum einen singt Gabriele Schnaut in Hochform, zum anderen stellt Regisseur David Alden diese Figur in das Zentrum der neuen G�tterd�mmerung.

Kalte Laboratmosph�re stellt sich ein, wenn im spiegelnd wei�en leeren Raum (B�hne: Gideon Davey) die Menschen und G�tter zum letzten Teil jenes Spiels, des Schacherns um Macht und Einfluss zusammenkommen. Br�nnhilde, eine kettenrauchende, verkaterte Erscheinung und Siegfried, naiver, leichtlebiger Yuppie (ein deutscher Antiheld), sind sehr gegens�tzliche Figuren. Ihre Liebe, die sogar den Weltuntergang in Kauf nimmt, mag man wenig �berzeugend finden. Alden l�sst Br�nnhilde mit Schreibmaschine und Aktenordnern bewaffnet dem Lauf der Dinge, dem Kommenden nachsp�ren. Als Teil des Ergebnisses ihrer Nachforschungen l�sst er sie die nachdenklichen Worte ihrer Schwester Waltraute (unheilvoll intensiv: Marjana Lipovsek) im playback mitdeklamieren - eine geniale Idee zur Unterstreichung von Br�nnhildes Wissen. Alden hat aber eine pessimistische Botschaft: Das Wissen sch�tzt Br�nnhilde nicht vor der Spirale der Gewalt, in die sie sich ziehen l�sst. Am Ende bleiben von der Zivilisation die Ratten, die �bergro� von der Decke schweben. Zuvor r�keln sich humorvoll drei erotische Damen in einer In-Bar ,Zur wilden Rheintochter' mit Flipper und Fischattrappen an der Wand, um Siegfried den Ring abzuluchsen. Jetzt sieht man gern �ber die wei�e Einfallslosigkeit der B�hne des ersten Teils hinweg.

Zubin Metha stellt sein sehr gut disponiertes Orchester in den Dienst von Aldens Ideen, l�sst ironisch lebendig bei den Rheint�chtern und grob, brachial zum Auftritt der Mannen musizieren.

Die S�ngerriege war hochkar�tig. Matti Salminen gibt stimmgewaltig einen zerrissenen Hagen, Nancy Gustafson seine verf�hrerische Erf�llungsgehilfin, Juha Uusitalo ist mit erdiger Stimme ein gebrochener Gunther, Stig Andersen wird mit kultiviertem, nicht zu weichem Tenor perfekt seinem Siegfried gerecht.

Ein Erlebnis war das Publikum, das den Regieein- und ausf�llen, sowie der Orchesterleitung mit Buh- und Bravogewittern antwortete. Frenetischer Beifall f�r die S�nger.


Foto: © Wilfried Hösl