Rezensionen     Kommentare     News     Backstage     Befragung     Links     Kontakt     Impressum    Wir über uns
     

Fakten zur Aufführung 

DIE SCHÖNE HELENA
(Jacques Offenbach)
21. Februar 2004


Prinzregententheater M�nchen/
Bayerische Theaterakademie




Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

Chat-Faktor


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

Slapstick am G�tterstrand

Wenn der g�ttliche Donner in die Inspektion muss, die Priester sich am letzten H�hnchenbein laben und vollmundig die verlotterten G�tter schm�hen, die fast nur billige Blumen opfern, wenn der stolze Achill sich als Sch�pfer stolzer Sandburgen gebiert, dann haben zwei die alten Griechen nicht so ernst genommen: der Komponist Jacques Offenbach und Regisseur Markus Hertel.

Hohen Anteil an der launigen "Sch�nen Helena" der bayerischen Theaterakademie hat auch die deutsche Dialogversion nach Simon Werle. Dass die Kalauer nicht gescheut werden, sei im Fasching verziehen. Markus Hertel versucht Offenbachs Griechenpersiflage nicht realistisch zu bebildern. Was sich dem Auge bietet ist mehr oder minder gekonnte Slapstick und Klamauk in einem B�hnenbild, das reichlich wei�e S�ulen bewegt und einem Kost�mfundus zwischen massigem Brustpanzer und 50er Minis.

Wichtigstes Element ist jedoch der Tanz. Jimmie James hat mit den S�ngern sowie den blutjungen Choristen verschiedener M�nchner Schulen Nummern von synchronem Schuhplattln bis Macarena erarbeitet. All das tr�gt nur den ersten Akt problemlos. Vor allem im Finale am Strand droht sich der Slapstick ein wenig totzulaufen, die letzte Steigerung fehlt. Einer b�rgt pers�nlich f�r nette Unterhaltung, Sebastian Myrus, alias Calchas, Gro�augur des Jupiter. Wenn sich dieses Faktotum wie im 2. Akt l�nger versteckt, beginnt man es sogleich zu vermissen.

Offenbach g�nnt allen Figuren au�er Helena und Paris wenig Raum zur Entfaltung. Au�er einem k�stlichen Terzett zwischen dem abgehalfterten Menelaos (Frank Unger), Agamemnon (Ivan Orescanin) und Calchas lassen nur die kecken Soli von Josette Micheler als Orest aufhorchen. Helena ist ganz die �berdrehte Supersch�ne. Die Mezzosopranistin Merit Ostermann gestaltete technisch versiert, mit Witz, Ironie, vielleicht einer Spur zu wenig Sexappeal. Ihre Wortverst�ndlichkeit lie� nichts zu w�nschen �brig, so dass sich ihre mittelgro�e Stimme mit der leicht dramatischen Attit�de als ideale Operettenstimme pr�sentierte. Ihr Liebhaber Paris musste davor kapitulieren. Der Tenor von Ansgar Matthes sitzt noch nicht richtig, die H�hen verrutschen, die Register setzen sich noch zu deutlich von einander ab.

Basil Coleman dirigierte die M�nchner Symphoniker mit Tempo, doch, obwohl er die jungen S�ngern fast problemlos zu f�hren verstand, ohne die Spritzigkeit der B�hne letztendlich mitzugehen.

Herzlicher Applaus des am�sierten Publikums. (tv)

Karten unter (089) 2185-2899






Fotos: © Hilda Lobinger