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"Die Wilden" - Ein Schmäh
Nestroy: Vorl�ufer von Horvath und Bernhardt, Ironisierer Wiener Kultur,
Parodist g�ngiger Opern-Melodien in bissigen Complets - Urquell des Schm�h
("Mit Unterw�rfigkeit getarnte Gemeinheiten h�lt der Wiener f�r Charme
und nennt das Schm�h"). Das alles ist in Paolo Magellis hintergr�ndig-ironischer
Regie des "H�uptling Abendwind" emotional f�hlbar, erinnert an das Kultbuch
"Papalagis" aus den 70er Jahren, verlegt den Zivilisationskonflikt auf
eine S�dsee-Insel.
Die zeigt Gralf-Edzard Habben als malerisch-skurille Rundb�hne mit einem
undefinierten Ozean im Hintergrund und einem Podium auch f�r das Musik-Ensemble.
Dort spielen Inken Ewertsen (Cello), Matthias Flake (Klavier) und Markus
Krieger (Vibraphon) ausgesprochen klangsch�n, bringen Zitate romantischer
Musik (auch von Offenbach) von ironischer Verfremdung und feuern das Ensemble
zu hingebungsvoll-distanziertem Spiel.
Rupert J. Seidl ist ein wunderbar zwiegespaltener H�uptling, wird konfrontiert
mit der Personage auf der S�dsee-Insel Nicola Thomas, Volker Roos, Albert
Bork als Atala, Biberhahn und Arthur - allesamt von umwerfender kom�diantischer
Verve. Simone Thoma als durchg�ngiger Wei�er B�r gibt den running gag,
Klaus Herzog, Fabio Menendez und Steffen Reuber vervollst�ndigen die "Menschenfressersociety"
- alle als hintergr�ndig-sympathiesuchende Figuren im abgr�ndigen Spiel.
Das erwartungsbereite Publikum im Theater im Raffelberg-Park erwartet
offenbar "ernsthaft-reflexives Theater", vermag sich w�hrend der gesamten
Spielzeit nicht der ungewohnten Form von Humor hinzugeben, anounciert
aber am Schluss mit langanhaltendem Applaus Zustimmung zu dem apokryptischen
Spiel. (frs)
Karten unter (0208) 59 901 - 88 |
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