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Calzoleria, Trattoria, Palazzo
Vorweg: In M�nster ist ein erlebnishungriges Publikum zu erleben, das
der phantasiereichen Handlung begeistert folgt und seiner Zustimmung enthusiastisch
Ausdruck verleiht - spontane standing ovations am Schluss, wahre Opern-Leidenschaft
und intensives Eingehen auf die engagiert-kompetenten Akteure: eine exzellente
Atmosph�re!
Benedikt Borrmann inszeniert ein oszillierendes Spiel zwischen M�rchen,
Venezianischem Karneval und malerischer Kleinstadt, l�sst den unsicheren
Gef�hlen freien Lauf, zeigt die unterdr�ckte Cenerentola als durchaus
zielbewusste junge Frau, deren ertr�umter M�rchenprinz tats�chlich existiert
- happy end.
Fabelhaft die flexible B�hne Pia Oertels: ein Schuhladen des Don Magnifico
(mit Blick durch die Scheibe auf ein lebhaftes Stra�encaf�), eine kommunikative
Trattoria, ein angedeuteter Palazzo. Dazu als Zwischenvorhang das perspektivenreiche
Bild eines italienischen Bergst�dtchens und herabschwebende Palazzo-Elemente,
eine Reverenz gegen�ber der genialen B�hnenmalerei zu Rossinis Zeiten!
Als Dandini ist der b�hnenpr�sente Radoslaw Wielgus eine hinrei�ende Rossini-Figur,
beherrscht die emotionalen Blitz-L�ufe und Koloraturen des Belcanto mit
Delikatesse. Mineo Nagata braucht lange, bis er sich als leidenschaftlicher
Ramior freigesungen hat. Mit Damon Nestor Ploumis agiert ein spielfreudiger
Don Magnifico, dessen ungleiche T�chter mit Yoo-Cho Cho und Suzanne Mc-Leod
wirklich komische Pr�senz beweisen. Anke Kempkes bleibt als deus ex machina
- Alidoro eher reserviert und Judith Gennrich �berzeugt als fast dramatisch
singende Cenerentola.
Das M�nsteraner Symphonieorchester beginnt unter Andreas Wolf z�gernd,
l�sst in den ansteigenden tempi der finali zun�chst die Spannung vermissen,
vermittelt aber gegen Ende vibrierende Intensit�t. (frs)
Karten unter (0251) 41 467-100 |
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