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Penderecki nennt seine musikalisch-theatrale
Umsetzung von John Miltons "Paradise lost" in Anlehnung an die Anf�nge
der Oper "Rappresentazione" - und das ist gut so! Sind Hauptelemente des
S�ndenfall-Geschehens doch die Musik, interpretiert durch Ch�re und Solisten.
Kriege, Brudermord, Qualen werden von Adam und Eva als Erfolge Satans
vision�r erlebt. Peter Beat Wyrsch inszeniert zun�chst mit imaginativen
Bildern elementarer Kraft (B�hne: Gralf-Edzard Habben), verf�llt im Verlaufe
des Abends mehr und mehr in einen p�dagogischen Realismus, dem alle Imagination
des Mysteriums abgeht. Platte Konkretisierungen lassen es nicht zu, das
intellektuell Unbegreifliche als Glaubensbotschaft zu vermitteln - ganz
abgesehen von der unheilvollen Faszination des Einbruchs des B�sen in
die Entwicklung der Menschen.
Pendereckis Musik mit einer chromatischen Grundtendenz, bereichert durch
Bach- und Wagnerzitate, intensiv wirkungsvoll und emotional nachvollziehbar,
wird vom Symphonieorchester der Stadt M�nster unter Christian Vo� (kurzfristig
den erkrankten Will Humburg ersetzend) pr�zis und ergreifend-perfekt interpretiert.
F�r das S�ngerensemble hat Penderecki keine ad�quaten Angebote bereit:
es bleibt beim holprigen Sprechgesang, Dissonanzen bleiben Selbstzweck,
die Umsetzung f�r den "singenden Menschen" findet nicht statt. Mit Stefan
Adam als Satan sowie Radoslaw Wielgus und Birgit Beckherm als Adam und
Eva stehen die Protagonisten vor unl�sbaren Problemen; Mario Brell - endlich
wieder auf der B�hne! - gibt dem Beelzebub tenorale Abgr�ndigkeit; die
Ch�re beeindrucken durch oratorienhafte Kraft.
Das M�nsteraner Publikum verfolgt das Geschehen hochkonzentriert, interpretiert
offenbar assoziativ und beendet die Derniere mit warm-empfundenen Applaus.
(frs) |
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