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Als chaotischen Neuanfang in den Ruinen
der kriegszerst�rten Katharinenkirche mit den Wurzeln im Reaktion�ren
und Progressiven, mit Traditionalisten und Erneuerern zeigt Andreas Baesler
in Oldenburg eine frappierende Aktualisierung der politisch umstrittenen
"Meistersinger". H�hepunkt: die Festwiese als Medieval Event!
Andreas Wilkens setzt auf postmoderne Bilder der Katastrophe, nutzt die
Kirchenruine als beklemmenden Spielraum mit plakativen Verweisen auf die
Nachkriegszeit: Jeep, Filmbilder des zerst�ren N�rnberg. Dazu hat Caroline
Dokmen den Zeitgeist des Neuanfangs in detailgenauen 45er-Outfits dokumentiert.
Hannu Niemel� ist erkrankt, spielt den Sachs intensiv als gebrochenen
Charakter, Andreas Haller singt vom Proszenium in sich ruhend, vollt�nend;
John Uhlenhopp gelingt ein amerikanisierter Stolzing mit klar gef�hrtem,
durchaus heldentenoralem Wagner-aplomb, Paul Bradys Beckmesser ist eine
faszinierend-unkonventionelle Charakterstudie; Magdalena Sch�fers Eva
bleibt sowohl darstellerisch als auch stimmlich vieles an Differenzierung
schuldig; dagegen ist das Paar David/Magdalena au�ergew�hnlich kompetent
besetzt. Beeindruckend der hohe s�ngerische Standard der �brigen "Meistersinger"
und der spiel- und singfreudige Chor (Leitung: Thomas B�nisch).
Unter dem aufmerksamen Alexander Rumpf spielt das Oldenburgische Staatsorchester
sehr diszipliniert, beginnt schon mit einer wunderbar kontrollierten Ouvert�re
und beweist die Qualit�ten der verschiedenen Instrumentengruppen.
Im nicht vollbesetzten atmosph�risch dichten Oldenburger Haus geht das
Publikum aufmerksam mit, spart am Ende nicht mit herzlich-zustimmendem
Applaus. (frs) |
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