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Fakten zur Aufführung 

DON GIOVANNI
(Wolfgang A. Mozart)
11. Juni 2000


Theater Osnabr�ck


TURBULENT

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Wer nicht wei�, dass Mozarts Don Giovanni ein dramma giocosa ist, der kann es in Osnabr�ck begl�ckend erleben. Aus Frauenperspektive zeigt Beverly Blankenship einen sexuellen B�sewicht "voller Grazie", der in symbiotischer Verbindung mit dem abh�ngigen "Normalo" Leporello an seinen Herausforderungen erotischen Schicksals schlie�endlich scheitert, aber eine Gruppe �hnlich gelagerter HeuchlerInnen zur�ckl��t. Das turbulente Geschehen entfaltet sich auf einer b�hnengro�en Schr�ge mit wehenden Gaze-Gassenvorh�ngen, bemalt mit undefinierbaren Kringeln (Elisabeth Neururer), mit sparsam akzentuierenden Requisiten und ironisierenden Lichteffekten.
Die Begeisterungsf�higkeit von Regisseurin - mit zahllosen �berraschenden B�hnenaktionen - und Ausstatterin �bertr�gt sich auf ein ungew�hnlich spielfreudiges Ensemble, das zudem stimmlich �berzeugt und im schauspielerischen Wirbel kontrolliert-kompetentes Singen pr�sentiert. Gerard Quinn hat keine Probleme mit den vertrackten Tempiwechseln, nutzt sie mit seinem vollt�nenden Bariton zu virtuosen Einlagen. Diese faszinierende �bereinstimmung von darstellerischer Leichtigkeit und unangestrengtem stimmlichen Wohlklang perfektioniert der Leporello Michail Milanous begl�ckend pr�sent. Das Osnabr�cker Theater hat mit dem gefragten Bariton ein Juwel, das sich offenbar im munteren Milieu des innovativen Hauses wohlf�hlt. Mit Ann Petersen (Donna Anna) und der bew�hrten Kate Radmilovic als Elvira stehen zwei leidenschaftliche Protagonistinnen auf der B�hne, denen die sexuelle Selbstbestimmung kein Fremdwort ist. Barry Coleman ist die andere Seite der Sex-Medaille Giovannis, kein Softie, eher ein Ottavio der durch Frauen bel�stigten Sorte. Und zwischen der Zerlina Marlene Milds und dem Masetto von Tadeusz Jedras spielt sich mehr ab, als das gemeinhin den Bauernt�lpeln zugestanden wird.
Lothar Koenigs f�hrt das Orchester nach gleichem Prinzip: leichthin, publikumswirksam, aber mit der n�tigen Hochachtung f�r die genial-kostbare Musik Mozarts.
Und wie das inhaltliche, schauspielerische, s�ngerische und musikalische Konzept "funktioniert" wird w�hrend einer Sonntagsnachmittagsauff�hrung deutlich: hingerissenes Publikum, Ovationen wie bei einer Premiere. (frs)