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Fakten zur Aufführung 

Mathis der Maler
(Paul Hindemith)
20. Februar 2004 (Premiere)


Theater Osnabr�ck




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Künstler-Scheitern

Mathis Gr�newald, der Maler des Glaubens zur Reformationszeit, im Konfessionsstreit, Objekt der M�chtigen, wankelnd im Bauernkrieg, menschlich zwischen zwei Frauen, am Ende seiner Kunst entsagend. Paul Hindemiths vielschichtiges K�nstlerdrama wurde 1938 in Z�rich uraufgef�hrt, ist ein Paradefall f�r die Angriffe der Nazis auf ausgegrenzte Kultur.

In Osnabr�ck inszeniert Thomas M�nstermann einen zerrissenen Charakter, beseelt von religi�sem Auftrag, schlie�endlich zerbrochen an den Infamien der realen Welt, an seinen Gef�hlen, an seiner Resignation vor der unl�sbaren selbstgestellten Aufgabe.

Peer Palmowskis B�hne hat einen Bilderrahmen als Boden, zahllose Leinw�nde - leer, mit Blut bespritzt, mit Details - werden von oben gezogen, am Ende beiseiteger�umt: faszinierende Bilder der Angst vor der leeren Fl�che.

Das Osnabr�cker Symphonieorchester intoniert Hindemiths bisweilen �berbordende Musik unter Hermann B�umer durchaus kraftvoll, betont die sp�tromantischen Ankl�nge, l�sst aber in den langatmigen reflexiven Phasen bei aller Klangsch�nheit in der Spannung entt�uschend nach. Es verbreitet sich l�hmende Langeweile.

Thomas M�wes vermag das seelische Elend nur ansatzweise zu transportieren, zu wenig vermittelt sein Spiel die inneren Konflikte, zu gehemmt wirkt seine zur�ckhaltende Stimme. Dagegen demonstriert Hans-Hermann Ehrich als schwankender Kardinal mit intakt sitzender Stimme und stupender B�hnenpr�senz h�chste Professionalit�t. Natalia Atamanchuk beeindruckt darstellerisch und mit ausdrucksvoller Stimme als Bauernf�hrer-Tochter. Die �brigen Rollen werden solide interpretiert, allerdings ohne letzte Intensit�t. Es w�re hilfreich, wenn �bertitel die Textverst�ndlichkeit unterst�tzten.

Das Osnabr�cker Publikum beobachtet das selten zu erlebende Werk aufmerksam, dankt allen Beteiligten mit ruhigem Applaus nach langen dreidreiviertel Stunden - eine konsequente Dramaturgie h�tte wohl mehr innere Spannung vermitteln k�nnen. (frs)

Karten unter (0541) 323-3314