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Fakten zur Aufführung 

DIE BANDITEN
(Jacques Offenbach)
10. Mai 2004




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Lustig ist das R�uberleben, faria, faria ho!

Es ist wohl nicht nur Schiller, der daran Schuld tr�gt, dass Jacques Offenbach seine 1869 uraufgef�hrte Operette nicht "Die R�uber", sondern schmeichelnder "Die Banditen" nannte. Das R�ubervolk um den angeblich gef�rchteten Hauptmann Falsacappa benimmt sich doch arg gew�hnlich, liederlich und wenig edelm�tig, um als echte R�uber ernst genommen werden zu k�nnen. In der �bersetzung von Wolfgang Quetes, der am Theater Regensburg auch f�r die Regie verantwortlich zeichnet, ist der Ehrenkodex des freien Mannes dem Interesse nach Krankenversicherung, Urlaubsgeld, Gewerkschaft und Dividendenauszahlung gewichen.

Wer aber glaubt, dass entsprechend moderne Banditen die Szenerie bev�lkern, der irrt. Nicht die Amtsstube wackerer B�rokraten oder das Parlament wackelnder Politiker zeigen B�hne und Kost�me von Manfred Kaderk, sondern das verkitscht romantische R�uberm�rchen aus Kindertagen. Ein gro�er, sauberer Bretterverschlag, der erst von zwei B�umen, im Wirtshaus von zwei Balken und schlie�lich im Schloss von schmucken S�ulen gest�tzt wird, bildet die geschickt wandelbare Kulisse. Darin tummeln sich R�uber in einem Kost�mmix aus klassisch inszeniertem Trovatore und Carmen.

Neben den Solisten zeigt auch der umtriebige Chor viel Spielwitz und tr�gt die Inszenierung damit zu einem Gutteil. Dennoch bleiben das Geschehen und die Unterhaltung so harmlos wie die Musik, die trotz der schwungvollen und effektvollen Leitung von Maria Fitzgerald abgenutzt und angestaubt wirkte. Die Gesellschaft der Napoleon III.-Ar� mochte sich in den Banditen verschaukelt f�hlen und sich am�sieren. Da Quetes sie nicht ins Heute �bersetzt und pointiert, bleibt das ganze eine sch�n anzusehende Staffage mit viel ulkigem Uff-ta-ta im Orchester und einigen Durststrecken.

Dass der Abend sich immer mal wieder aufschwingt, ist das Verdienst der S�nger. Michael Suttner gibt mit hellem Tenor einen angestaubten, aber blitzgescheiten Falsacappa, Ilonka V�ckel mit Gl�ckchenstimme seine Tochter Fiorella, die treuselig jedem jungen Mann hinterher steigt. Ihr Meist-Freund Fragoletto ist mit Georg Schie�l mit einem Bariton besetzt, der f�r meine Begriffe zu naturbelassen klingt. Christian P�tzold mimt den k�stlich begriffsstutzigen Pietro und versucht sich vor dem letzten Akt gar als Frosch-Anspielung. Dass der Effekt scheitert, liegt nicht an ihm, sondern am l�nglichen, �rgerlich altklugen Text. Noch viele Namen k�nnten als Belege f�r eine ansprechende Ensembleleistung genannt werden. Erw�hnt sei, dass sich alle S�nger, voran Michael Suttner auch als sehr gute Sprecher pr�sentierten.

Das Publikum pr�sentierte sich hingegen sch�tter. Ein kleines Montags-Abo und wenige frei verkaufte Karten mochten das Haus nur zu einem Drittel f�llen. Schade, denn wir lachen lieber gemeinsam als allein. (tv)