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Lustig ist das R�uberleben, faria,
faria ho!
Es ist wohl nicht nur Schiller, der daran Schuld tr�gt, dass Jacques Offenbach
seine 1869 uraufgef�hrte Operette nicht "Die R�uber", sondern schmeichelnder
"Die Banditen" nannte. Das R�ubervolk um den angeblich gef�rchteten Hauptmann
Falsacappa benimmt sich doch arg gew�hnlich, liederlich und wenig edelm�tig,
um als echte R�uber ernst genommen werden zu k�nnen. In der �bersetzung
von Wolfgang Quetes, der am Theater Regensburg auch f�r die Regie verantwortlich
zeichnet, ist der Ehrenkodex des freien Mannes dem Interesse nach Krankenversicherung,
Urlaubsgeld, Gewerkschaft und Dividendenauszahlung gewichen.
Wer aber glaubt, dass entsprechend moderne Banditen die Szenerie bev�lkern,
der irrt. Nicht die Amtsstube wackerer B�rokraten oder das Parlament wackelnder
Politiker zeigen B�hne und Kost�me von Manfred Kaderk, sondern das verkitscht
romantische R�uberm�rchen aus Kindertagen. Ein gro�er, sauberer Bretterverschlag,
der erst von zwei B�umen, im Wirtshaus von zwei Balken und schlie�lich
im Schloss von schmucken S�ulen gest�tzt wird, bildet die geschickt wandelbare
Kulisse. Darin tummeln sich R�uber in einem Kost�mmix aus klassisch inszeniertem
Trovatore und Carmen.
Neben den Solisten zeigt auch der umtriebige Chor viel Spielwitz und tr�gt
die Inszenierung damit zu einem Gutteil. Dennoch bleiben das Geschehen
und die Unterhaltung so harmlos wie die Musik, die trotz der schwungvollen
und effektvollen Leitung von Maria Fitzgerald abgenutzt und angestaubt
wirkte. Die Gesellschaft der Napoleon III.-Ar� mochte sich in den Banditen
verschaukelt f�hlen und sich am�sieren. Da Quetes sie nicht ins Heute
�bersetzt und pointiert, bleibt das ganze eine sch�n anzusehende Staffage
mit viel ulkigem Uff-ta-ta im Orchester und einigen Durststrecken.
Dass der Abend sich immer mal wieder aufschwingt, ist das Verdienst der
S�nger. Michael Suttner gibt mit hellem Tenor einen angestaubten, aber
blitzgescheiten Falsacappa, Ilonka V�ckel mit Gl�ckchenstimme seine Tochter
Fiorella, die treuselig jedem jungen Mann hinterher steigt. Ihr Meist-Freund
Fragoletto ist mit Georg Schie�l mit einem Bariton besetzt, der f�r meine
Begriffe zu naturbelassen klingt. Christian P�tzold mimt den k�stlich
begriffsstutzigen Pietro und versucht sich vor dem letzten Akt gar als
Frosch-Anspielung. Dass der Effekt scheitert, liegt nicht an ihm, sondern
am l�nglichen, �rgerlich altklugen Text. Noch viele Namen k�nnten als
Belege f�r eine ansprechende Ensembleleistung genannt werden. Erw�hnt
sei, dass sich alle S�nger, voran Michael Suttner auch als sehr gute Sprecher
pr�sentierten.
Das Publikum pr�sentierte sich hingegen sch�tter. Ein kleines Montags-Abo
und wenige frei verkaufte Karten mochten das Haus nur zu einem Drittel
f�llen. Schade, denn wir lachen lieber gemeinsam als allein. (tv) |
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