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Augen zu, Ohren auf!
Von Thomas Vitzthum
Es ist ein altes Leid: Soll man unbekannte St�cke realistisch oder symbolistisch
inszenieren, abstrahieren oder einfach den Regieanweisungen ihrer Sch�pfer
folgen? Die Regensburger Produktion von Alfredo Catalanis "Loreley" (erst
die dritte in deutschen Landen) entscheidet sich f�r eine symbolhaft beladene
pseudorealistische L�sung. Leider l�sst Heinrich Heines Loreley gr��en:
"Ich wei� nicht, was soll es bedeuten." Regisseur Rupert Lummer schiebt
die Personen konsequent gegen den Sinn des Textes und (weit schlimmer)
gegen den Gehalt der Musik aneinander vorbei. Sie agieren mit Requisiten,
deren Bedeutung unklar bleibt. Die Regie l�sst die Akteure vielf�ltig
aufeinander Bezug nehmen und deutet doch an, dass in dieser Welt jeder
allein ist, keiner wirklich lieben kann. Catalanis Musik verweigert sich
solcher Besserwisserei, die Liebe Hermanns zu Anna klingt aufrichtig,
nicht vorgeschoben. Anna aber liebt Walter. Dass dieser Hermann liebt,
glaubt nur die Regie. Loreley als die ungeschlacht aufstampfende, kniebestrumpfte
Maid will so gar nicht zu den sinnlich ekstatischen Kl�ngen einer Weltfremden
passen.
Die sch�ne B�hne von Dorin Knoll, ein perspektivisch auf den grandiosen
Loreleyfelsen ausgerichteter blau fluoreszierender Festsaal, h�tte sich
einer sinnvollen Deutung jedenfalls nicht verweigert.
Susan Davis-Holmes als Loreley wird schauspielerisch in diesen Widerspr�chen
nicht heimisch. S�ngerisch vermag ihr stolzer Sopran zu gl�nzen. Auch
der leicht kn�delnden Mi Soon Jang als Anna gelingen zauberhafte T�ne.
Michael Suttner (Walter) ist ganz Klischeetenor; ungelenk agiert er allzu
theatralisch und verheizt sein kraftvolles Organ erschreckend gnadenlos.
Adam Kruzel (Hermann) ist stimmlich wie schauspielerisch souver�n der
Altersweise.
Den Lorbeer des Abends verdienen sich das Orchester und die Ch�re unter
Guido Johannes Rumstadt, die den �ppig bombastischen Klangrausch sauber
und bet�rend in Bewegung halten.
Solch musikalisch gelungene Darbietung wurde vom Publikum kr�ftig beklatscht,
die Damen und der Dirigent mit Bravos belohnt. |
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