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Fakten zur Aufführung 

AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY
(Kurt Weill/Bert Brecht)
14. April 2003 (Premiere)




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Bebildert

Weil trifft Weill am Theater Regensburg. Intendant und Regisseur Ern� Weil hat Mahagonny bebildert, die Parabel von Korruption, Spie�b�rgerlichkeit und dekadenten Exzessen, mit der Brecht/Weill 1930 einen fulminanten Theaterskandal ausgel�st haben. Ern� Weil setzt auf die Kraft des epischen Theaters, will keinen wie auch immer gearteten Realit�tsbezug herstellen. Er setzt jede Szene f�r sich, hofft auf die Kraft ihrer Bildwirkungen, die einen roten Faden, eine Kernkonzeption der Inszenierung zweitrangig werden lassen. Ob dies der Oper gerecht wird, daran kann man zweifeln.

Die Bilder treffen die Szenen, versuchen den Zuschauer und den Zuschauerraum miteinzubeziehen, verdichten sich aber nicht zu einer Linie. Zu glatt und flach sind die Bildsch�pfungen, die die Regie mit der gro�en Slotmachine (Einarmiger Bandit) der B�hne von Dieter Stegemann und den schrillen, allt�glichen Kost�men von Ulla R�hrs kreiert. Das gesellschaftskritische, f�r das Regietheater geradezu herausfordernde Potential dieser Oper wird ausgespart. Der Zuschauer, den Brecht zu einer Erkenntnis, zu einer Entscheidung bringen will, bleibt gen�sslerisch teilnahmslos.

Die Entscheidung, das Orchester nicht im Graben, sondern raffiniert im ersten Stock in den Spielautomaten zu integrieren, ist optisch reizvoller als akustisch. Zwar bleiben die S�nger so immer pr�sent, doch klingt das Orchester oft allzu fern, zu sehr aus dem Off. Ein Hurrikan ist h�chstens ein laues L�ftchen. Dennoch kann Guido Johannes Rumstadt einen gewitzt lebendigen Weill-Sound produzieren, der mit zum Besten des Abends geh�rt.

Der Chor gibt sich sehr gut aufgelegt. Die Regie nutzt sein Potential gekonnt und formt ihn zu einer S�ule der Inszenierung. Die S�nger erbringen gute Leistungen, doch ein wirkliches Highlight, eine Weillstimme l�sst sich nicht ausmachen. Leider bleibt der Songcharakter der "Oper", das Triviale, das Verruchte, das Verf�hrerische wegen der Opernstimmen und der Ausspracheprobleme der S�nger auf der Strecke.

Das Publikum litt nach der Pause unter Schwindsucht, Szenenapplaus schien verboten, doch der Schlussapplaus war durchaus wohlmeinend. (tv)