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Offenbar ist es dem Regieteam nicht
gegeben, ein individuelles Generationendrama mit Schuld und S�hne inmitten
von Haupt- und Staatsaktionen zu vermitteln. Da pr�sentiert Louis Desir�
die Versatzst�cke einer Designer-Boutique, sch�n anzusehen, aber ohne
Aussage; und Regisseur Joel Lauwers gelingt es mal gerade, einigerma�en
plausible Tableaus zu formieren, wobei die Ch�re wie angetretene Miliz-Bataillone
wirken.
Bei solch desastr�ser Regie und kommunikationsfeindlicher B�hne kann sich
Opern-Faszination nur �ber Musik und Gesang vermitteln. Und das gelingt
in der dichten Atmosph�re des St. Galler Theaters ganz vortrefflich. Laurent
Wagner dirigiert das ambitionierte Sinfonie-Orchester St. Gallen umsichtig,
l�sst Verdis psychologisch genauen Passagen differenziert dynamisch aufleuchten
und begleitet das Ensemble hochsensibel.
Da gibt es vortreffliche Stimmen von internationalem Rang: Carlo Guelfi
ist ein volumin�ser Simone von enormer Ausdrucksf�higkeit; Serena Farnocchia
gibt eine legatosch�ne Marie und Laszlo Polgar fasziniert mit ungeheurer
Strahlkraft als Fiesco; ebenso beeindruckt Jaremir Vieira als Gabriele
Adorno - das ist fantastischer Operngesang!
Stolz auf diese Leistungen reagiert das Publikum: nicht enthusiastisch,
aber intensiv und langanhaltend: Die "Opern-Tage St. Gallen" sind eine
Bereicherung f�r die regionale Opernkultur und haben Strahlkraft in die
europ�ische Opern-Szene. (frs) |
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