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Fakten zur Aufführung 

ANNA BOLENA
(Gaetano Donizetti)
8. Mai 2003 (Premiere)


Ulmer Theater



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Glanzvoll d�ster

Das Ulmer Theater setzt mit diesem Werk in der Regie von Werner Pichler seine erfolgreiche Reihe von Belcanto-Opern fort. Im Mittelpunkt des Werkes steht die Dreiecksbeziehung zwischen K�nig Heinrich VIII., seiner Gemahlin Anna Boleyn und deren Hofdame Jane Seymour.

Pichler macht die Positionswechsel in diesem Dreieck regelrecht geometrisch anschaulich, indem er die Figuren immer wieder auf einer schmalen, steilen Treppe die Stufen zum Thron erklimmen oder hinabsteigen l�sst, wobei sich die Positionen der Anna und der Giovanna am Ende vertauscht haben. Neben dem relativ grob als Macho und Machtmensch gezeichneten Heinrich (KS Wilhelm Eyberg von Wertenegg) l�sst der Regisseur die beiden Frauengestalten in sehr feiner Charakterisierung ihre Zwiesp�lte und Gef�hlregungen verk�rpern und gesteht trotz der eindeutigen Opferrolle der Anna auch Sympathien f�r ihre Rivalin zu.

Bisweilen wirken die Szenen etwas starr, die m�nnlichen Darsteller stehen in der Beziehung deutlich hinter den Frauen zur�ck, zu denen auch die Hosenrolle des Pagen Smeton gez�hlt werden soll. Der Chor erscheint meist ordentlich aufgereiht und bewegt sich nur minimal auf der dunklen B�hne, auf der stattdessen sechs schwarze T�ren verschoben werden. So �de und finster die B�hne von Klaus Hellenstein ist, so opulent sind seine historischen Kost�me, die in der geschickten Beleuchtung von Elana Siberski der Blickfang der Inszenierung sind. Bedauerlich nur, dass f�r manche der m�nnlichen Darsteller die Mode von 1530 nicht besonders vorteilhaft ist.

Unter dem feinf�hligen Dirigat von Thomas Mandl erzeugt das Philharmonische Orchester der Stadt Ulm einen filigran gewobenen Klangteppich nach Donizettischem Muster, auf dem die S�nger und S�ngerinnen selbst die schwierigen koloraturgespickten Bravourarien souver�n pr�sentieren konnten. Lediglich das Vorspiel zum letzten Bild misslang intonationsbedingt.

Alle Partien sind in Ulm aus dem Ensemble besetzt, allen voran Eva Zettl als Anna, die der Figur lyrische Weichheit und Verletzlichkeit verleiht, allerdings auch mit satter, runder Tongebung in den dramatischen Phrasen �berzeugt. Rita Kapfhammer gl�nzt als Giovanna mit strahlendem Mezzosopran und geschmackvoller Phrasierung und Gisela Schubert gibt einen r�hrend jungenhaften Smeton. Die Partie des Lord Percy �bernimmt der junge chinesische Tenor Xu Chang mit viel Italianit� und m�chtigen Spitzent�nen in der Kehle.

Das �beraus dankbare und zahlreiche Ulmer Publikum schien den Abend rundherum zu genie�en und spendete gro�en Beifall und Bravorufe f�r Eva Zettl und ihre Kollegen. Auch das Regieteam wurde gro�z�gig bedacht. (if)


Foto: © Hans Botzenhardt