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Fakten zur Aufführung 

DIE UNENDLICHE GESCHICHTE
(Siegfried Matthus)
10. April 2004 (Urauff�hrung)


Deutsches Nationaltheater Weimar




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Phantasiemaschine

Siegfried Matthus zerlegt Michael Endes M�rchenschm�ker in charakterisierende Instrumental-Episoden (f�r jede Figur ein typischer Klang - die Posaune f�r den Felsenbei�er, Piccolofl�te f�r Blubb, Auryn ist Off-Stimme und z�rtliche Streicher, Atrejin ist das Englisch Horn zugewiesen usw.), verbunden mit Orchesterzwischenspielen f�r die "Stimmungen" (Kontrab�sse in Moll f�r die Traurigkeit, wieder das Englisch Horn f�r die Einsamkeit, das gesamte Orchester f�r das Furiose): sehr kalkuliert und ohne �berraschende Effekte. Die Krux liegt allerdings bei den Ende-Text-Rudimenten von Anton Perrey: Dialoge wie "Wo beginnen? �berall und nirgends." oder "Wo bist Du?" "Ich bin hier!" sind humorfrei und phantasielos, und so bleibt es permanent bei dem blo� Gesagten.

Die bravour�sen Musiker der hocherfahrenen Staatskapelle Weimar werden unter dem engagierten Jac van Steen mit dem musikalischen Angebot gut fertig, sind in den Soli brillant und holen in den tutti-Passagen alles heraus, was in der Matthus-Partitur steckt.

F�r das S�ngerensemble gibt es wenige Gelegenheiten zu bravour�sem Gesang, Marietta Zumb�lts hoher Sopran vermag dem Atreju wenig Leidenschaft zu vermitteln - trotz beachtlicher Begeisterung aller Beteiligten bleibt der �berw�ltigende Phantasie-Rausch aus.

Wesentlichen Anteil an diesem blassen Resultat hat die routiniert-klischeehafte Regie von Michael Schulz: da gibt es ein paar prima Gags, aber durchgehend beherrscht uninspirierte "Komik" die Szene.

Ein �berdimensionales hin- und hergebl�ttertes M�rchenbuch ist das B�hnen-Prinzip von Kathrin Brose und Corinna Gassauer, verst�rkt die Grundstruktur von Libretto und Musik. Martina Feldmanns Kost�me setzen auf das Schwellk�pp-Prinzip, das wirkt konventionell-witzig, beweist hohes handwerkliches K�nnen, ein flatternder Drachen Fuchur, aber das Phantasie-Maschinen-Prinzip wird nicht konterkariert.

Das Premieren-Publikum in Weimar verfolgt die eher langatmigen zwei Stunden geduldig, delektiert sich von Mensch zu Mensch an Details und applaudiert am Ende sehr herzlich, ohne in Premieren-Ekstase zu verfallen - und das war dann ja auch o.k.! (frs)


Karten unter (03643) 755 334






Fotos: © Charlotte Burchard