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Intellektuelles Vergnügen
Ein wechselseitiges Spiel der weiblichm�nnlichen Sicht in Bielefeld, ein
Glanzlicht der Akademie f�r Alte Musik in Berlin, Teil des Barockfestivals
der Wiener Kammer-Oper - Monteverdis "Combitamento" ist als Inbegriff
barocken Theaters mit aktuellen Bez�gen angesagt. Im Wuppertaler Schauspielhaus
ist eine eher uninspirierte Version zu erleben:
Birgit Angele l�sst Tancredo und Clorinda �ber Passagen durch das Publikum
st�rmen, verlegt den Sprecher Testo statisch auf eine mit leeren St�hlen
dekorierte Stufenb�hne.
Martin Brann entlockt dem disziplinierten Sinfonieorchester Wuppertal
diszipliniert-barocke Kl�nge, konterkariert mit viel kalkulierter Emotion
die einfallslose Regie und das konventionell-sterile Ambiente.
Thomas Laske singt - statisch - den langen Tasso-Text des Testo mit grundgelegtem
stimmsicheren Bariton eben konstatierend-kommentierend - damit bleibt
der stimmlich avancierten Tina H�rhold und dem aggressiven Tancred Raimund
Fischers wenig Gelegenheit zu emotionalen K�mpfen.
Die vorangestellte "Estasi" Salvatore Sciarrinos "Infinito Nero" zeigt
Tina H�rhold in Pelz und schulterloser Abendrobe auf spotbeleuchtetem
Podest, gibt ihr Gelegenheit f�r sprudelndes Parlando eines tiefsinnigen
Tasso-Textes, der auf der schwarzen R�ckwand in viel zu kleinen Lettern
unlesbar bleibt. So wie die sparsam in pianissimo Einzelt�ne artikulierende
Komposition Sciarrinos - die in ihrer melodie- und rhythmusfreien Pointillistik
wenig Emotionen vermittelt, vielmehr das Publikum zu drei�ig Minuten absolutem
Schweigen verpflichtet.
Gerade das st��t in Wuppertal auf Ablehnung: die zum m�glichen verst�ndnisvollen
Genuss erforderliche Stille will sich nicht einstellen. Dennoch: am Schluss
respektvoller Applaus. (frs)
Karten unter (0202) 569-44 44 |
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