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Fakten zur Aufführung 

ORPHEUS
(Jewestignei I. Fomin)
12. November 2003


Wuppertaler B�hnen (Schauspielhaus)




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Extreme Emotion

Melodram. Orchestermusik mit gesprochenem Text. Fomins "Orpheus" von 1792 ist ein Werk der "russischen Klassik", der Orchesterklang erinnert an Haydn, auch Mozart - vermittelt eher leichthin extreme Emotionen. George Hanson leitet das Sinfonie Orchester Wuppertal entsprechend "locker", l�sst den immanenten Gef�hlsweiten ihren Lauf.

Der Text ist von Yona Kim bearbeitet, focussiert das Pathos des 18. Jahrhunderts auf den existentiellen Verlust, Orpheus monologisiert �ber seine unersetzbare Liebe zu Eurydice, er beharrt auf seinem Gef�hl, verweigert gar den Tod.

Franz Tscherne spricht �u�erst konzentriert, verf�gt �ber den Klang melancholisch-unersch�tterlicher emotionaler Sicherheit, Bernhard Wagners Klarinettensolo setzt das Lamento in anklagend verzweifelte Musik um, wenn die Worte nicht mehr reichen. Nanette Bauers Eurydice verk�rpert die hilflos sehnende Liebe, unaufdringlich - intensiv. Die B�sse des Opernchors geben die bedr�ngenden T�ne der Unterwelt, nach Knochu Was' Choreografie geben die Mitglieder der Compagnie ganz in Schwarz, k�rperbetont expressiv die Verlassenen des Hades - ratlos, Orpheus sch�tzend und bedrohend.

Thomas Drei�gackers d�stere B�hne imaginiert mit einem Todes-Tunnel die Ausweglosigkeit, zeigt den Bruch zwischen der Orpheus-Existenz und dem Reich des Todes.

Die Inszenierung (mit Klaus-Peter Kehr) stellt Sprache, Tanz und Musik konsequent nebeneinander, gibt jedoch den Zuschauern permanent Gelegenheit zu individuellen Assoziationen, vermittelt ein hohes Ma� an Emotion.

Im Wuppertaler Schauspielhaus - f�r Jahre auch Ort der Oper - folgt ein kleines Publikum dem B�hnengeschehen und der Musik fasziniert, auch beeindruckt durch eine historisch scheinbar "abgeschriebene" Form des Musiktheaters, die ihre hohe emotionale Wirkung beweist. (frs)


Foto: © Monika Rittershaus