|

Die geheimnisvoll unheimliche Beschreibung
von Kafkas "Strafkolonie" ger�t dem Wuppertaler Kafka Theater in der Bearbeitung
und Regie von Reinhard Schiele zur ungebrochenen Berichterstattung - bewusst
"nicht-kafkaesk". Dazu hat Thomas Beimel eine sirrende Musik hoher Streichert�ne
geschrieben, die vom Indigo Quartett als Illusion flirrender Hitze gespielt
wird.
Caroline Keufen spielt sprachlich und darstellerisch au�erordentlich wandlungsf�hig
die Offizierin als Bewahrerin der Hinrichtungsmaschine. Olaf Reitz ist
so etwas wie der Idealtyp des Bildungsreisenden in fremden Welten. Kontrapunkte
zu dem eher konventionellen Theaterspiel bilden musikalisch die gregorianischen
Engelsges�nge des beeindruckenden Altisten Yosemeh Adjei sowie die monumentale
Stahlkonstruktion der Maschine von Manfred Feith-Umbehr nebst diverser
St�hle sowie zweier �berdimensionaler vor dem Opernhaus als Verweis auf
den Zusammenhang von "drau�en und drinnen".
Das gemischte Publikum im gut besuchten Parkett verfolgt die eher gleichf�rmigen
Abl�ufe - alles wird gleich intensiv ausgespielt, Beil�ufiges gibt es
nicht, ebenso wenig wie Lakonik oder Ironie - achtzig Minuten lang geduldig
und applaudiert heftig. Schade, dass aufgrund eines inkonsequenten Konzepts
(man wolle keine Antworten geben, aber Fragen provozieren, zu denen die
Antworten im ebenso inkonsequenten Programmheft aber nachzulesen sind)
und das Nebeneinander von Schauspielkunst, Gesang, Musik und darstellender
Kunst kein "Gesamtkunstwerk" zu besichtigen war. (frs) |
 |