"Vom Drama zur Oper" - ein
Titel, der die Frage nach dem Verh�ltnis dieser beiden theatralen
Kunstgattungen provoziert - ein Verh�ltnis, das von Spannungen �ber
die Probleme von "Werktreue" und "Originalit�t" auf der einen und
der Frage nach dem Primat der beteiligten K�nste in der durch Plurimedi-alit�t
charakterisierten Oper auf der anderen Seite gepr�gt ist. Die durch
die Jahrhunderte sehr kontrovers gef�hrte Diskussion dieser Problematik
ist seit ihrem Beginn von Missverst�ndnissen und Skepsis gepr�gt
und erreicht im 19. Jahrhundert im Zuge der musikalischen Rezeption
der romantischen �sthetik einen neuen H�hepunkt.
Die Untersuchung der gattungsspezifischen Ver�nderungen, die ein
auf einer dramatischen Vorlage beruhendes Sujet erf�hrt, damit sich
seine Fabel f�r die Erarbeitung eines Librettos als Grundlage einer
Opernkomposition eignet, ist der Gegenstand des ersten Teiles dieser
Arbeit. Dabei sollen �sthetische Gesetzm��igkeiten ermittelt werden,
die als Regelwerk f�r die italienische Oper von ca. 1840 bis 1900
gelten k�nnen. Wie der Librettist - und der Komponist - mit ihrer
literarischen Vorlage umgehen, wird am konkreten Beispiel von Verdis
OTELLO im zweiten Teil der Arbeit untersucht. Die Frage, wie die
"Partitur den Text inszeniert", d.h. in welcher - unter Umst�nden
eine neue Bedeutung generierenden - Beziehung die verschiedenen
medialen Konstituenten in der Oper zueinander stehen, er�rtert am
Beispiel von OTELLO der dritte Teil der Arbeit.
Die Wahl fiel auf OTELLO, weil diese Oper einerseits f�r ihre Treue
zu ihrer dramatischen "Vorlage", dem Meisterwerk Shakespeares, ger�hmt
wird, andererseits aber auch als musikdramatisches Chef d'�uvre
gilt. Als solches wiederum vollendet und �berwindet sie die Gattungskonventionen
der italieni-schen Oper, ohne mit der Tradition zu brechen. Gerade
auch die Abweichungen von den typischen Strukturen und Formen lassen
in der individuellen Gestaltung Transferprobleme deutlich werden.
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